Stiftung in Salzgitter steht: Geld für Schacht Konrad kann fließen

Stiftung in Salzgitter steht: Geld für Schacht Konrad kann fließen

Nach mehr als zehn Jahren Vorbereitung kann Geld aus dem Konrad-Fonds fließen. Das Kuratorium der StiftungsGmbH hat sich vergangene Woche gegründet. Der Bund (ein Drittel) und die Energieversorger (zwei Drittel) zahlen in den nächsten 35 Jahren zusammen 100 Million Euro für gemeinnützige Projekte in der Region – eine Art Schmerzensgeld für das atomare Endlager Schacht Konrad. Noch dieses Jahr sollen 700.000 Euro verteilt werden.

Die Stiftung über den Schacht-Konrad-Fonds ist handlungsfähig: Christine Hawighorst, Chefin der Niedersächsischen Staatskanzlei, Oberbürgermeister Frank Klingebiel, die parlamentarische Umweltstaatssekretärin Ursula Heinen Esser und Staatsminister Eckart von Klaeden freuen sich gemeinsam mit den Mitgliedern des Kuratoriums und den am Verfahren Beteiligten über die Gründung. Foto: rwe

Für die gemeinnützigen Vereine und Verbände in Salzgitter sowie den Gemeinden Lengede und Vechelde dürfte dies eine gute Nachricht sein. Die Stiftung für den 100 Millionen Euro schwere Konrad-Fonds ist handlungsfähig. Das neunköpfige Kuratorium, dem Oberbürgermeister Frank Klingebiel vorsitzt, ist im Amt. Dem Kreis gehören zudem die Ratsherren Stefan Klein und Michael Letter sowie Rolf Stratmann und Clemens Löcke an. Hinzu kommen ein Vertreter des Bundes, aus der Energiewirtschaft, des Landes und wechselweise aus einer der Gemeinden.

Der Bund zahlt jährlich 700 000 Euro ein, die erste Rate wurde bereits 2011 überwiesen und soll noch dieses Jahr ausgeschüttet werden. Laut Klingebiel liegen bereits fünf Anträge vor, die in Summe den Betrag sogar schon übersteigen. Es könnten aber jederzeit weitere Vorschläge eingereicht werden.

Die Energiewirtschaft leistet ihre erste Tranche über acht Millionen Euro erst, wenn die gesamte Genehmigung für das Endlager vorliegt. Dem ist noch nicht so. So fehlt noch eine gehobene wasserrechtliche Erlaubnis, so die Chefin der Niedersächsischen Staatskanzlei, Christine Hawighorst. Dies wurde aber als Formalität eingeschätzt. Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser, ist zuversichtlich, dass der erste Betrag der Energiewirtschaft noch 2012 erfolgt. Weitere 15 Millionen Euro sollen mit der für 2019 geplanten Inbetriebnahme fließen, danach zahlen die Unternehmen jährlich 1,4 Millionen ein.

Wie viel Geld verteilt wird und wie viel das Kuratorium dem Stiftungsvermögen zukommen lässt, ist laut Klingebiel offen. Es gibt auch keine Kontingente zwischen der Stadt und den Nachbarkommunen. Bewerben können sich nur gemeinnützige Vereine oder Institutionen aus Salzgitter und den Gemeinden Lengede und Vechele.

Klingebiel dankte allen Beteiligten in dem schwierigenden Verfahren. Mittlerweile herrscht auf allen Stufen Einigkeit darüber, die betroffenen Einwohner mit der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung nicht allein zu lassen. Bei aller Freude, für die Region „etwas Gutes“ erreicht zu haben,  wollte es sich Klingebiel nicht verkneifen, „etwas Wasser in den Wein zu gießen“. Ihm wäre es am liebsten, die Stadt hätte gar kein Endlager.

Anträge auf Unterstützung aus dem Fonds bedürfen bisher keiner Form oder Frist. Sie sind zu richten an die Endlager Konrad StiftungsGesellschaft mbH, Joachim-Campe-Straße 6-8 in  38226 Salzgitter. Informationen erteilt der Stiftungsbeauftragte der Stadt, Arne Otte, unter Telefon  05341/ 839-3206.