Schockanrufer versuchen es auch in Salzgitter

Schockanrufer versuchen es auch in Salzgitter

Die Polizei Salzgitter warnt vor sogenannten Schockanrufern. Nachdem die Polizei im Juli 2012 nach mehreren vollendeten Taten  mit einer Plakataktion und Pressemitteilungen vor dieser Variante des „Enkeltrickbetruges“ warnte, war etwa ein halbes Jahr lang Ruhe. Offenbar haben die banden- und gewerbsmäßig vorgehenden Betrüger aus Osteuropa  aber zu Jahresbeginn 2013 ihre Straftaten wieder angezogen. Bundesweit werden verstärkt „Schockanrufe“ verzeichnet. Mit dieser Warnung möchte die Polizei insbesondere russisch sprechende Bürgerinnen und Bürger der Region erreichen und diese aufklären. 

Die Betrüger setzen die Angefufenen per Telefon unter Druck. Archiv

Die Masche ist immer die gleiche. Die Täter suchen ihre russisch sprechenden Opfer offenbar anhand von Namen und Regionen aus Telefonbüchern aus, täuschen diesen am Telefon   eine Notsituation, meistens einen Unfall,  eines nahen Verwandten vor und fordern zur Regulierung ohne Behörden hohe Geldsummen.  Die Anrufer geben sich häufig als Rechtsanwälte oder Vertreter  von Behörden, Polizei oder  Staatsanwaltschaft  aus.

Die Angerufenen werden unter Druck gesetzt und gehalten. Gesprochen wird ausschließlich in russischer Sprache. Der „Rechtsanwalt“ teilt mit, dass ein Angehöriger einen Unfall bzw. Schaden verursacht habe und nun einen fünfstelligen Betrag für Behandlungskosten, Schadensersatz usw.  zu zahlen sei. Im Gegenzug würde die Polizei nicht eingeschaltet werden, so dass der Verursacher, also der nahe Verwandte, „nicht ins Gefängnis“  müsse.
Den geforderten Bargeldbetrag holen die Täter kurze Zeit später direkt bei den Opfern ab. Dabei werden die Opfer während der gesamten Zeit, nicht selten mehr als 90 Minuten, am Telefon gehalten, damit sie sich nicht bei Verwandten telefonisch rückversichern können.

Mehrere Fälle in Salzgitter

Polizeihauptkommissar Jens Kessner vom Fachkommissariat 3 der Polizei Salzgitter hat seit  Jahresbeginn mehrere Fälle dieser Art  zu bearbeiten. In einem Fall sind 9000 Euro, in einem anderen 1100 Euro an die Täter übergeben worden. Die Straftäter sind also auch in Salzgitter unterwegs.

Es handelt sich um „Organisierte Kriminalität“, die sehr schwer aufzuklären ist. Deshalb ist Vorbeugung aus Sicht der Polizei ganz wichtig. Durch Aufklärung sollte man es gar nicht erst zu solchen Straftaten kommen lassen.

Die Polizei rät: „Gehen Sie im Falle eines Anrufes auf keine Forderung ein! Informieren Sie die Polizei. Ganz wichtig ist die Mund-zu-Mund-Propaganda: Bitte geben Sie diese Information auch russisch sprechende Verwandte und Bekannte weiter. Achten Sie auf ältere Verwandte und Bekannte, damit diese nicht Opfer einer Straftat werden und bewahren Sie keine größeren Bargeldsummen im Haus auf.