Salzgitters Feuerwehr wagt sich aufs Eis
Einsatz auf dem vereisten See: Feuerwehrmann Jan Knackstedt (liegend) wird von seinem Kollegen Eike Pioro unter Anleitung des Ausbilders Daniel Hauser gerettet. Foto: rk

Salzgitters Feuerwehr wagt sich aufs Eis

SZ-Lebenstedt. Wenn es richtig kalt wird in Salzgitter, dann starren die Menschen gebannt auf den Salzgittersee. Schon seit Tagen lockt die gefrorene Wasserdecke die Kinder an, doch die Stadt warnte bis zum Redaktionsschluss am Donnerstag noch vor dem Betreten des Eises. Eine Ausnahme machte da nur die Feuerwehr. Sie nutzte die Winterzeit, um für den Ernstfall gewappnet zu sein.

Die Einsatzkräfte nutzten die „idealen Bedingungen“, um ihr neues Eisrettungsgerät am „lebenden Objekt auszuprobieren“, beschreibt es Pressesprecher Markus Spiller. „Wir können für Notfälle wie diesen nur äußerst selten üben.“ Vor eineinhalb Jahren hatte sich die Feuerwehr die Utensilien zugelegt. Bisher kannten die Rettungskräfte das Gerät nur in der Theorie und vom Training auf der Wache, nun wartete der erste Einsatz unter realen Einflüssen. Markus Spiller: „Es kommt dann auf jeden Handgriff an.“
Bei dem Test am vergangenen Montag waren noch nicht alle Teile des Salzgittersees unter Eis, so dass sich laut Spiller gut ein Notfall simulieren ließ. Die Kollegen stiegen in die gefütterten und wasserdichten Anzüge und spielten einen Eisläufer, der an der Kante einbricht. „Normalerweise reichen zehn bis 15 Minuten, um bei den Temperaturen zu unterkühlen“, so Markus Spiller. Da die Feuerwehr erstmal Zeit zum Ausrücken benötigt, könnte es schon kritisch werden für den Betroffenen. „Deshalb brauchen wir genaue Informationen, wenn wir alarmiert werden“, erklärt Markus Spiller. Auf keinen Fall sollten sich die Zeugen selber auf das Eis wagen.
Doch auch in der Spezialmontur bringen sich die Feuerwehrleute beim Einsatz in Gefahr. „Sie können nicht erkennen, wo das Eis dünn und brüchig ist“, schildert Markus Spiller. Deshalb müssen sich die Helfer gegenseitig sichern. Dazu kommen möglicherweise panische Reaktionen der Opfer, die wild mit den Armen wedeln, und die fehlenden Erfahrungen der Retter. „Wir haben das nicht jeden Tag, dass jemand ins Eis einbricht.“ rk/rwe