OB-Wahl in Salzgitter: SPD hadert nicht, CDU bejubelt "Sensation"

OB-Wahl in Salzgitter: SPD hadert nicht, CDU bejubelt "Sensation"

„Sensationell“ und „phänomenal“ nennen Parteifreunde den Wahlsieg des Oberbürgermeisters Frank Klingebiel, für die rot-grünen Mehrheitsgruppe hat dieser vor allem dank seiner hohen Popularität gewonnen. Vertreter beider Seiten forderten noch am Wahlabend, im Stadtrat zur Sacharbeit zurückzukehren.

Die parteilose Kandidatin Sabine Fricke und Hermann Fleischer (Die Linke) gratulieren Salzgitters OB Frank Klingebiel zum Wahlsieg.

Da gab es keine Frage: Klingebiel galt bei der Wahl als klarer Favorit für die nächsten sieben Jahre im Oberbürgermeisteramt. Die Vertreter von SPD und Grüne hatten aber gehofft, ihre Kandidatin Sabine Fricke zumindest bis in die Stichwahl zu bringen. Doch an dem deutlichen Ergebnis gab es für den SPD-Unterbezirksvorsitzenden Michael Letter schon am Wahlabend nichts zu hadern. Der Vergleich mit der Europwahl, bei der die SPD (40,9) in Salzgitter klar vor der CDU (35,5) lag, macht für ihn deutlich: „Das war eine Persönlichkeitswahl. Die Menschen wollen Frank Klingebiel als OB behalten, da können wir nur gratulieren.“ Diesem sei es gelungen, als parteiübergreifender Kandidat wahrgenommen zu werden.
Nicht nur Letter lobt Sabine Fricke für deren großen Einsatz im Wahlkampf. Auch für Ulrich Leidecker, SPD-Fraktionssprecher im Rat, hat das „enttäuschende Ergebnis“ nicht an der Kandidatin gelegen. Seine Partei habe viele soziale Akzente gesetzt und habe nicht davon profitiert. Diese Impulse müsse die SPD noch stärker in der Öffentlichkeit deutlich machen. Er hofft, dass die Arbeit im Rat nach den hektischen Wochen zurückkehrt zu den sachlichen Grundlagen.
Die Höhe der Niederlage überraschte auch Marcel Bürger, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat. Fricke habe ihr Bestes gegeben. „Es ist uns nicht gelungen, die Bürger von ihr zu überzeugen.“ Das habe Klingebiel geschafft und dabei auch mit rot-grünen Inhalten gepunktet. Er hofft auf eine gute Zusammenarbeit im Rat. „Unser Angebot dazu besteht weiter“, so Bürger, „wir hoffen, dass es Herr Klingebiel annimmt.“
Auch CDU-Fraktionchef Rolf Stratmann will, dass sich die Stimmung im Rat nach den Auseinandersetzungen der letzten Monate wieder „normalisiert“. Die Mehrheitsgruppe müsse sehen, dass die Leistung Klingebiels von der Bevölkerung geschätzt wird. Stratmann hatte mit einem Sieg im ersten Wahlgang gerechnet, doch dieses Ergebnis nennt er „sensationell“. Die Bürger hätten erkannt, dass sie einen „tollen OB“ haben. Er freue sich nun darauf, weitere sieben Jahre mit Klingebiel zum Wohl der Stadt zu arbeiten.