OB-Wahl in Salzgitter: Einzelbewerber Edward Majewski jr. glaubt an die Außenseiterchance
Eine Kandidatur ohne Wahlkampf? Das geht. Edward Majewski jr. aus Salzgitter-BAd macht es vor. Der Bewerber um das Oberbürgermeisteramt hat keine Plakate und keine Flyer, keine Internetseite und auch keine Zeit für öffentliche Auftritte. Der 39-jährige Steinbildhauer glaubt dennoch, gute Chancen zu haben. Die Salzgitter Woche stellt ihn vor.

Ort einer „wunderschönen Kindheit und Jugendzeit“: Salzgitter hat für OB-Kandidat Edward Majeski jr. viele schöne Ecken, mit dem KJT Hamberg in Salzgitter-Bad verbindet er aber ganz viele gute Erinnerungen.
Er hätte sich auch den Bismarckturm mit dem Lichtkreuz oder den Schäferstuhl als Lieblingsplätze aussuchen können, doch Edward Majewski jr. entschied sich für den Kinder- und Jugendtreff Hamberg. „Ich war früher oft hier, wir haben Billard gespielt oder gekickert.“, erinnert sich der gebürtige Pol Auch wenn er im niederschlesischen Nowa Ruda zur Welt kam, Salzgitter-Bad ist seine Heimatstadt, in der er nun das höchste Amt anstrebt.
220 Fürsprecher hat er immerhin gesammelt und so gesehen einen kleinen Vorsprung gegenüber den anderen Kandidaten. Als Einzelbewerber hatte er sich im Winter auf den Weg gemacht, um die nötigen Unterschriften zu sammeln. Dabei graste er nicht die Bekannten in seinem Umfeld in Salzgitter-Bad ab, sondern ging mit den Formularen nach eigenen Worten bewusst in jeden Ortsteil.
„Ich hatte mir das schwerer vorgestellt“, sagt Majewski. Als er unbekannten Menschen an der Haustür von seiner OB-Kandidatur berichtete, habe er große Zustimmung erfahren. Ob ihm diese Leute am 25. Mai deshalb auch ihre Stimme geben, ist damit zwar nicht gesagt, aber die Reaktionen haben Majewski bestärkt, dass er nicht ganz chancenlos antritt – obwohl ihm Geld und Zeit für einen Wahlkampf fehlen.
Majewski hofft auf die große Gruppe der Nichtwähler und deren Sympathien für einen politischen Neuling, der sich aus eigenem Antrieb und ohne Hilfe der Parteien auf das Terrain wagt. Es war die „schleichend“ wachsende Unzufriedenheit mit der Entwicklung Salzgitters, die Majewski zur Kandidatur bewog. „Wenn nicht jetzt, wann dann“, lautete seine Device.
Er hat nach eigenen Worten „nichts zu verlieren“ und traut sich zu, den Job besser zu machen als Amtsinhaber Frank Klingebiel oder die anderen Kandidaten. Viele Menschen hätte die Nase voll von der Parteiendemokratie in Deutschland. „Damit kann auch ich nicht viel anfangen“, sagt er. Lieber ist ihm der direkten Weg, um die Dinge in Salzgitter zu verbessern und seine Ideen umzusetzen.
Er will die Bürger motivieren, mit anzupacken in ihrer Stadt, und sei es den Gehweg vor ihrer Tür zu reparieren. Da sieht er Potenzial, aber auch bei der Ansieldung von Industrie im Norden und dem Tourismus im Süden. In dem Bereich könnte er sich eine Zusammenarbeit mit dem Landkreis Goslar vorstellen, bei den Schulen kämen dafür Wolfenbüttel und Braunschweig infrage. In seinen Augen fehlen zudem Angebote für Studenten und eine Ausgehkultur.
Die düstere Finanzlage der Stadt schreckt ihn nicht. „Ich kann besser mit Geld umgehen als gewisse Vorgänger“, sagt er selbstbewusst. Den Schuldenberg der Vorväter abzubauen, gehöre dann auch mit zu den Aufgaben.
Majewski ist viel rumgekommen und am Ende immer wieder in Salzgitter-Bad gelandet. Er war gerade eineinhalb Jahre als, als seine Eltern nach Deutschland zogen, wo schon Großmutter und zwei Onkel lebten. „Ich hatte eine wunderschöne Kindheit und Jugendzeit hier“, sagt Majewski, der 1994 das Abitur ablegte. Er verweigerte den Wehrdienst und wollte Kunst studieren, doch die Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig schickte die Mappe zurück. Da wurde er Holzschnitzer und Steinbildhauer, absolvierte eine fünfjährige Ausbildung im fernen Südtirol.
Zurück in Salzgitter, versuchte er sich als freischaffender Künstler. In dieser Zeit malte er unter anderem die Moschee in Salzgitter-Bad aus. Er arbeitete als Steinmetz in Kleve, war drei Jahre in Österreich bei einem Küchenhersteller und hatte befristete Jobs in Bamberg und Meiningen. Nur in daheim wollte es nicht klappen mit einer Anstellung. Die hat er nun in Berlin gefunden in der Bildergalerie Noack, in der er morgen seinen Dienst antritt. Den Job will er für den Wahlkampf nicht aufs Spiel setzen, deshalb hat Majewski auch seine Auftritte bei den Podiusmdiskussionen abgesagt.

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