OB-Wahl in Salzgitter: Die parteilose Kandidatin setzt auf ihre Kompetenz
„Zukunftspakt für Salzgitter“ nennt OB-Kandidatin Sabine Fricke ihr Programm. Die von SPD und Grünen unterstützte Bewerberin steht nach eigenen Worten für „Fortschritt und Wachstum“ statt „Stillstand und Rückschritt“. Und sie betont: „Ich bin parteilos, aber nicht ohne Standpunkt.“

Sie will ganz Salzgitter im Blick haben: OB-Kandidatin Sabine Fricke genießt die Aussicht auf dem Burgberg in Lichtenberg.
An Weitblick darf es einer Oberbürgermeisterin nicht fehlen. Deshalb hat sich Kandidatin Sabine Fricke auch das Burgberg-Restaurant in Lichtenberg für das Foto ausgesucht. Von der Terrasse kann sie ganz weit in die Ebene gucken. Wie an diesem Platz möchte sie später im Amt „alle Stadtteile im Blick haben“, sagt die Diplom-Verwaltungswirtin, die glaubt, dass es mancherorts noch Nachholbedarf gibt.
Sie dürfte das mittlerweile ganz gut beurteilen können, denn schon seit Wochen hat Fricke Urlaub und ist auf Wahlkampftour. Sie trifft sich in vielen Ortsteilen mit Bürgern zu Rundgängen. Dabei ist Salzgitter ihr gut bekannt. In Upen geboren, war ihr die Stadt immer näher als die Gemeinde Liebenburg. „Wir wohnen vier Kilometer von der Stadtgrenze entfernt.“ Die Mutter eines 20-jährigen Sohnes fühlt sich deshalb auch nicht als Kandidatin von außen, auch wenn sie bei einem Wahlerfolg ihr Elternhaus in Upen verlassen und in die Stadt ziehen würde.
„Für mich ist auch nicht entscheidend, wo man herkommt, sondern wo man hin möchte“, sagt die 54-Jährige. Und damit ist sie beim Thema. Denn für Salzgitter will sie Politik machen, die über den Ansatz einer kinder- und familienfreundlichen Lernstadt hinaus geht. Schon als Leiterin des Jobcenters in Salzgiter hat sie viele Projekt angeschoben und dafür gesorgt, dass Zuschüsse in die Stadt kommen. Sie denkt zurück an das Top-50-Projekt für Ältere oder Jobprogramme für Jugendliche und Alleinerziehende. Von Ideen wie diesen würde sie sich auch im Rathaus leiten lassen.
In der Wirschafts- und Sozialpolitik sieht Fricke ihre Stärken, und auch in der Führungserfahrung. „Man muss die Leute für Ideen begeistern, sonst wird das nichts.“ So wie sie es seit Jahren als Führungskraft der Bundesagentur für Arbeit tut. Nach dem frühen Tod des Vaters musste sie mit ihren beiden Schwestern schon früh Verantwortung übernehmen, denn die Muter war pflegebedüftig. Für ein Abitur fehlte der Familie das Geld, so absolvierte Fricke beim damaligen Arbeitsamt eine Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellte und holte abends auf dem Wirtschaftsgymnasium Goslar das Reifezeugnis nach. Sie studierte Verwaltugnswirtschaft in Mannheim und hängte noch ein Fernstudium für Betriebspsycholgie und Controlling an.
Mit 27 Jahren übernahm sie in der Arbeitsberatung in Goslar ihre erste Führungposition mit 20 Mitarbeitern. Ihr Weg führte sie über die Regionadirektion in Hannnver nach Göttingen, wo sie die Arbeitsvermittlung leitete und das Mozart-Projekt entwickelte, dass die Vorstufe zu der Hartz-IV-Gesetzgebung wurde. So wird sie manchmal mit der Agenda-2010-Politik in Verbindung gebracht. „Zu Unrecht“, findet Fricke. Als Verwaltung müsse sie die Beschlüsse umsetzen. Dabei komme es darauf an, dies im Sinne der Betroffenen zu tun.
2005 wurde sie nach Salzgitter gerufen, wo sie das Jobcenter einrichten musste und dort bis 2010 tätig war. „Das war ein schwieriger Prozess“, der ihr aber mit ihrer Mannschaft gut gelungen sei. Ihre Behörde habe landesweit als einzige die Zielvorgaben erreicht. Es folgte die Wechsel in das doppelt so große Jobcenter in Hildesheim mit 340 Mitarbeitern und wieder in die Zentrale nach Hannover, wo sie die Umstellung aller Jobcenter in Niedersachsen und Bremen leitet.
SPD und Grünen würden Fricke gerne im Rathaus sehen und warben sie für die OB-Kandidatur an. „Sie kannSZ“ lautet denn auch das rot-grün eingefärbte Wortspiel auf den Plakaten. Auch wenn die Parteien sie unterstützen, betont Fricke ihre Unabhängigkeit und pocht auf ihre Kompetenzen, die sie mitbringt. Und wer mit ihr spricht, dürfte nicht den Eindruck haben, die Ratsmehrheit könnte sich eine Marionette an die Spitze der Verwaltung holen.
Ohnehin müsste sich die Diplom-Verwaltungswirtin dazu erstmal am 25. Mai oder bei der Stichwahl am 15. Juni durchsetzen. Sie erfährt in Gesprächen zwar viel Zuspruch und fühlt sich nicht unbedingt als Außenseiterin, „aber der Amtsinhaber hat sicher einen Bonus“. Obwohl dieser in ihren Augen keine Erfolgsbilanz vorlegen könne. Die Entwicklung wirke nur auf den ersten Blick positiv, sagt Fricke. Im Vergleich zu anderen hinke Salzgitter weiter hinterher. In Umfragen zur Lebensqualität gab es sogar die Note fünf. Nicht nur das soll sich bei einem Wahlerfolg Frickes ändern.

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