Nabu lädt ein zur Stunde der Wintervögel in Salzgitter-Thiede
Beobachten und zählen: Sandra Manasov mit Frank und Annemarie Krause halten Ausschau nach den Wintervögeln bei Thiede. Foto: rk

Nabu lädt ein zur Stunde der Wintervögel in Salzgitter-Thiede

SZ-Thiede. Die siebte bundesweite „Stunde der Wintervögel“ steuert auf einen neuen Teilnahmerekord zu: Bis zum 11. Januar sind niedersachsenweit bereits Meldungen von knapp 9.500 Vogelfreunden aus über 6.000 Gärten beim Nabu eingegangen. Einige davon kamen auch aus Thiede.

Denn die Regionalgeschäftsstelle Südniedersachsen des Naturschutzbundes hatte zu Beobachtung an den Ellernweg eingeladen. „Die Wintervögelzählung ist spannend, weil man über die langfristige Datenerhebung wirklich Trends erkennen kann. Unsere besiedelte Gebiete können ja weniger durch die Wissenschaft abgedeckt werden“, sagt Regionalgeschäftsführerin Marlies Gräwe. Dem Nabu geht es nach ihren Worten auch darum, die Menschen zu sensibilisieren und mitzunehmen.
„Man kann nur schützen, was man kennt“, lautet das Prinzip beim Nabu. Die Teilnehmer könnten ihre Vogelkenntnisse weitergeben, lesen sich Wissen an. „Was unsere Großeltern alles noch unterscheiden konnten, wissen viele heutzutage schon gar nicht mehr“, beschreibt es Marlies Gräwe. Aber die Vogelzählung kommt nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger daher, sondern soll auch zeigen, dass „Natur erleben vor allem Spaß machen kann“.
Dass die Mitglieder nun im Winter mit dem Feldstecher ausrücken, hat auch seine Gründe. Dabei geht es um die Entwicklung der sogenannten Standvögel wie das Wintergoldhähnchen und um die Wintergäste, die aus Skandinavien kommen, um im Norden Deutschlands zu überwintern. Marlies Gräwe: „Wir schauen, wie sich wegen der veränderten Witterung etwas tut und können so evtl. Rückschlüsse ziehen auf den Klimawandel.“
Der NABU rechnet damit, den Vorjahresrekord von 10.749 Teilnehmern zu übertreffen.

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Weniger Vögel in den Gärten

Weniger erfreulich sind die Zählergebnisse. Wie schon im Vorfeld befürchtet, fehlt ein Teil der sonst in den Gärten zu beobachtenden Wintervögel: Statt der knapp 42 Vogelindividuen pro Garten im langjährigen Mittel wurden nur 34 Vögel gemeldet – ein Rückgang von knapp 20 Prozent. „Noch vor einem Jahr entsprachen die Zahlen den üblichen Werten. Damit bestätigen sich durch die systematische Bestandserfassung im Rahmen der Aktion die zahlreichen Meldungen von besorgten Bürgern, die von gähnender Leere an den Futterhäuschen berichteten“, sagt NABU-Pressesprecher Ulrich Thüre.
Ein genauer Blick auf die vorläufigen Ergebnisse macht ihm Mut: „Die extrem niedrigen Beobachtungsraten beschränken sich auf solche Vogelarten, deren Winterbestände sehr stark vom Zuzug von Artgenossen aus dem kälteren Norden und Osten abhängen. Besonders deutlich werde dies bei allen sechs heimischen Meisenarten. Bei den häufigen Kohl- und Blaumeisen ist es etwa ein Drittel weniger als im Vorjahr. „Andererseits haben wir ungewöhnlich hohe Zahlen von Arten, deren Bestände immer nur teilweise von uns nach Süden abwandern“, stellt er fest. Zu diesen Arten gehören Star, Amsel oder Singdrossel. Diese sind jedoch generell im Winter in kleineren Zahlen bei uns vertreten, so dass sie das Fehlen der Wintervögel nicht ausgleichen können.

Füttern im Winter
Vogelhäuschen im Winter? Der Nabu stimmt dem zu. „Wir hatten schon ordentliche Minusgrade, da ist es definitiv zu empfehlen und Vogelfütterung sinnvoll“, so Marlies Gräwe von der Regionalgeschäftsstelle Südniedersachsen. Anderseits können die Besitzer auch beobachten und lernen. Die Vögel haben einen erhöhten Energiebedarf, wenn es kalt ist. Und bei Schnee finden sie weniger Futter, entsprechend ist die Hilfe dann schon sinnvoll. Entsprechendes Futter gibt es in verschiedensten Varianten im Handel.