Mehr Sicherheit für die Schüler in Salzgitter
Mutter Peggy Zinke vor einigen Tagen an der Unfallstelle in Lebenstedt. Sie sammelt Unterschriften für mehr Verkehrssicherheit auf Salzgitters Straßen. Foto: rwe

Mehr Sicherheit für die Schüler in Salzgitter

SZ-Lebenstedt. Der tdliche Unfall eines Mädchen auf dem Schulweg zeugt für viele Menschen von Mängeln in der Vehrkehrssicherheit in Salzgitter. Das ist das Ergebnis einer privaten Unterschriftensammlung, die Peggy Zinke nach dem Unglück gestartet hat. Bis zum 17. Oktober können die Bürger sie noch unterstützen bei ihrer Forderung, die Stadt soll ein Sicherheitskonzept für den Schülerverkehr erarbeiten.

Das Meer aus Blumen, Kerzen und Stofftieren an der Kreuzung Kattowitzer Straße/Bruchmachtersenstraß ist verschwunden. Ein Kreuz und ein Bild erinnern an die kleine Leonie, die im August morgens auf dem Schulweg ums Leben kam. Für Peggy Zinke gab der Unfall den Anstoß zu ihrer „Online-Petition“, bei der sie – vor allem über das Internet – Unterschriften sammelt. Knapp 1.700 sind es bisher.
Die dreifache Mutter hatte sich schon vorher aufgeregt über die unübersichtliche Situation morgens in Lebenstedt. Auch deshalb startete sie ihren Aufruf für mehr Sicherheit und hofft, dass sich der Oberbürgermeister und der Rat des Themas annehmen. „Da muss sich etwas ändern, es knallt nicht nur hier“, sagt Peggy Zinke, die viel Zuspruch erhalten hat und die sich mehr Schülerlotsen wünschen würde. „Ich kenne viele, die dazu bereit wären.“ Die Reaktionen sind allerdings verhalten, gerade mal drei Ratsmitglieder haben bisher auf ihre Aktion reagiert. Peggy Zinke: „Da hatte ich mir mehr erhofft.“

„Die Sicherheit der Schulwege hat eine sehr hohe Bedeutung und steht im Fokus vieler Akteure“, verweisen die Stadt und Polizei in einer gemeinsamen Stellugnnahme gegenüber hallo Salzgitter auf die monatlichen Treffen der Unfall- und Verkehskommission. Sie nennen Aktivitäten wie Überwachungsaktionen an Schulen, gezielte Geschwindigkeitsmessungen oder bauliche Veränderungen. Sorgen bereiten den Beteiligten eher die Eltern, die ihre Kinder morgens direkt vor der Schule absetzen wollen und dabei mitunter gefährliche Situationen in Kauf nehmen.
„Alle Akteure arbeiten zusammen und tauschen sich aus, mit Auswirkungen auf die Planung, Gestaltung, aber auch Überwachung der Straßen, um den Schulweg so sicher wie möglich zu gestalten“, heißt es in der Mitteilung. Die Zahl der Schulunfälle sei deshalb stark rückläufig, „wobei jeder einer zu viel ist“.
Mehr Schülerlosten würden sich auch Stadt und Polizei wünschen, aber es gebe immer weniger, die sich für die Aufgabe melden. „Die Lotsen können zwar Einfluss auf das Verkehrsverhalten der jungen Schüler nehmen, aber ältere Schüler lassen sich von den oft Gleichaltrigen ihr Verkehrsverhalten nicht mehr vorschreiben“, so Stadt und Polizei. Das sei besonders an solchen Stellen problematisch, an denen – wie an der Kreuzung Kattowitzer Straße – Kinder von der Grundschule bis zum Gymnasium mit dem Bus, dem Fahrrad und zu Fuß zur Schule unterwegs sind. „Eine Alternative zu den Schülerlotsen wären Elternlotsen. Leider finden auch diese Aktivitäten nicht mehr statt, würden aber gerne von der Verkehrswacht und der Polizei unterstützt werden“, schreiben die Stadt und die Polizei.
Besagte Kreuzung stehe nach ihren Worten schon lange unter Bebobachtung, bisher habe es dort aber keine Unfälle gegeben. Schwierigkeiten machen eher die Schüler, die außerhalb der der Ampelkreuzungen zu den Bussen eilen oder Fahrer, die das Tempo anderer falsch einschätzen. Ob sich aus dem Unfallhergang noch Änderungen ergeben, sollen die Ermittlungen zeigen.
Salzgitters Verkehswacht verweist gegenüber hallo ebenfalls auf viele Aktionen: auf die „Schulwege-Pläne“, die für die Eltern erstellt wurden, auf die „Gelben Füße“ zu Beginn jedes Schuljahres auf den Fußwegen, auf den Fußgängerführerschein in den Kindergärten oder die Fahrradprüfungen. Grundsätzlich befürwortet die Verkehrswacht den Einsatz von Schülerlotsen, allerdings sollten diese eher an Zebrastreifen und bei „ungeregelten Querugnsmöglichkeiten“ tätig werden und nicht an Ampelkreuzungen wie an der Kattowitzer Straße. Dort sei der Verkehr durch die Lichtzeichen eindeutig geregelt. Die Verkehrwacht hält dort den Einsatz von Schülerlotsen eher für gefährlich.
Von den Ratspolitikern hat sich Stefan Klein (SPD) zur Unterschriftensammlung geäußert. Er hält es für „generell richtig, die Verkehrssicherheit zu verbessern, insbesondere an schwierigen Verkehrsüberwegen, bei denen zum Teil die Sicht oder die bauliche Gestaltung nicht optimal sind“. Er verweist auf einen Beschluss des Rates, der konkrete Maßnahmen am „alten Kreisel“ in Lebenstedt fordert. Zudem liege allen Fraktionen aus der Kinderkommission ein Positionspapier zur „Schulwegsicherheit“ vor. „Um einen Antrag in den Stadtrat einzubringen, müsste der Text sicher noch besprochen und ergänzt werden“, so Klein, der sich für eine Anhörung im Fachausschuss ausspricht.
Auch die CDU-Politiker Eugen Schmidt und Christian Striese würden einen Antrag im Rat unterstüzen. Für beide sind die Verkehrswege für Schüler „oft nicht sicher genug“. Sie befürworten ebenfalls eine Anhörung im Ausschuss. Doch nicht nur die Stadt ist sei der Pflicht, etwas für die Sicherheit zu tun. Auch die Eltern seien gefragt, den Kindern eine gute Vorbildfunktion im Straßenverkehr zu sein, schreibt Eugen Schmidt.
Informationen und Unterschriftenlisten gibt es bei Peggy Zinke, Siemensweg 18, oder unter Telefon (0174) 2898419.

www.openpetition.de/petition/stellungnahme/wir-brauchen-schuelerlotsen-fuer-unsere-kids-aus-salzgitter