Kanal-Ausbau: Salzgitter muss länger warten als gedacht

Kanal-Ausbau: Salzgitter muss länger warten als gedacht

Der Ausbau des Stichkanals lässt länger auf sich warten als gedacht. Mit der Fertigstellung wird erst 2023 zu rechnen sein. Das ist das Ergebnis eines Podiumsgespräches über den Planungsstand des 200-Millionen-Projektes.

Es wird noch dauern, bis die modernen Großschiffe im Hafen in Beddingen anlegen können. Der Ausbau des Stichkanals dürfte bis 2023 dauern.

Da war wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Die Salzgitter AG hatte zu einer hochkarätig besetzten Gesprächsrunde eingeladen in der Hoffnung, mit Blick auf neue Firmen und wachsende Tonnage auf dem Seitenkanal könnte das Bundesverkehrsministerium beim Ausbau ein paar Knoten zulegen. So jedenfalls wurden Signale aus Berlin gedeutet. Doch das Gegenteil ist der Fall.
War bisher vom Jahr 2018 die Rede, so sieht der Zeitplan die Fertigstellung erst für 2023 vor. Das mussten der zuständige Ministerialdirektor Reinhard Klingen und Hubert Kindt, Leiter der Außenstelle Mitte der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, einräumen. Demnach wird der Seitenkanal im künftigen Bundesverkehrswegeplan zwar als vorrangig eingestuft, er ist planungsrechtlich und haushaltstechnisch beim Bund aber nicht gesichert.
Das Planfeststellungsverfahren soll nun im Frühjahr 2015 beginnen, dessen Ergebnis dann Ende 2016 vorliegt. Bei gesicherter Finanzierung und einer breiten Unterstützung durch Politik und Wirtschaft ist danach mit einer Bauzeit für den Kanal und die Schleusen von sieben Jahren zu rechnen.
Das war nicht das, was Oberbürgermeister Frank Klingebiel und die mehr als 50 Gäste aus der regionalen Wirtschaft und Politik hören wollten. Denn der Ausbau wird mit Blick auf die Investitionen der Anrainer als dringlich angesehen. Klingebiel betonte den Stellenwert des Kanals für den Wirtschaftsstandort. Dieser habe einen hohen strategischen Rang, um im weltweiten Wettbewerb zu bestehen. Salzgitter müsse an das Hauptnetz der Bundeswasserstraßen für die Großmotor-Güterschiffe angebunden bleiben.
Für die Salzgitter AG betonte Personalvorstand Michael Kieckbusch die ökonomischen und ökologische Notwendigkeit des Ausbaus. Viele Firmen hätten die Ausbaupläne bereits in ihre Investitionsplanungen einfließen lassen. Auch der Konzern gehört dazu. Laut Kiekbusch hat nach den öffentlichen Zusagen des Ministeriums die Flachstahl GmbH 70 Millionen Euro in eine Kohleeinblasanlage gesteckt, die zu einem deutlich gesteigerten Transportaufkommen auf dem Gewässer führen werde.
Die gute Nachricht kam von Niedersachsens Finanzminister Peter-Jürgen Schneider. Beim Land, das sich mit 28,3 Prozent beteiligen muss, stehe der Ausbau „ganz oben auf der Prioritätenliste“. Finanzmittel seien schon verankert. Doch er sagte auch: Tempo und Umfang des Ausbaus bestimmt der Bund als Bauherr.