Intergrationsprojekt für Flüchtlingsfrauen in Salzgitter
„Stop“, schreit Teilnehmerin des Projekts Nourhan Abbas (li.). Polizist Sebastian Niemand (re.) lehrt die ersten Schritte der Selbsverteidigung. Foto: Ardic

Intergrationsprojekt für Flüchtlingsfrauen in Salzgitter

Lebenstedt. Geflüchtete Menschen hoffen in Deutschland auf einen Neuanfang. Besonders für Frauen mit Kindern ist das eine große Herausforderung. Um ihnen das Leben zu erleichtern, haben die Stadt Salzgitter, die Polizeiinspektion Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel (PI) und der Zonta Club Salzgitter (ZC SZ) ein Projekt mit der Überschrift „Mehr Sicherheit durch Sport und Sprache“ auf die Beine gestellt.

Die Präsidentin des ZC SZ Anke Döring erklärt, dass es besonders diesen Frauen schwer fällt, sich zu integrieren. Die Schwierigkeit in der Verständigung der deutschen Sprache, die Kinderbetreuung im häuslichen Umfeld, aber auch kulturelle Schranken hindere sie, sich frewillig einzubringen. Ihre Herkunftsländer seien häufig von traditionellen Frauen- und Familienbildern geprägt.
„Es ist wichtig, dass man die Frauen kriegt, denn sie sind der Kern der Familie. Sie haben viel mit der Erziehung ihrer Kinder zu tun und können besonders die Entwicklung ihrer Söhne in die richtige Richtung lenken“, sagte Döring.
Ein weiterer wichtiger Kernpunkt des Projekts sei die Aufklärung über die Polizei. Dem Leiter der PI Volker Warnecke zufolge fällt es Flüchtlingsfrauen besonders schwer, sich in Fällen von Gewalterfahrung an die Polizei zu wenden. „Neben den sprachlichen Barrieren sehen sie die Polizei nicht als Freund und Helfer, der zum Schutze der Frauen agiert. Sie haben eine größere Hemmschwelle, nachdem sie Opfer einer Straftat geworden sind, die Polizei zu rufen. Aus ihren Heimatländern sind sie eher anderes gewohnt“, so Warnecke. Die Hilfs- und Beratungsangebote seien den Frauen in der Regel nicht bekannt. Mit dem neuen Projekt soll durch Wissensvermittlung zu polizeilichen Aufgaben und dem Aufzeigen von Hilfsangeboten sowie durch gemeinsame Selbstverteidigungskurse ein weiterer Beitrag zur Prävention und Integration geleistet werden.
„Das Thema Selbstbehauptung, Sport und Sprache ist eine sehr gute Verknüpfung. Jede Initiative, die gut gelingt, ist die gute Basis auf aufbauendem Vertrauen“, so die Erste Stadträtin Christa Frenzel.
Das Angebot richtet sich an geflüchtete Frauen, die mindestens 50 Prozent der Teilnehmerinnen ausmachen sollen. Aber genauso sollen andere Frauen angesprochen werden, um hier Möglichkeiten zu Kontakten zu schaffen und damit zur Integration beizutragen.
Zur Zeit treffen sich zehn bis zwölf Teilnehmerinnen donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr im Schulsaal des Dienstgebäudes der PI in Salzgitter. ard