Immer mehr Wildunfälle in Salzgitter: Die Gefahr steigt im Frühling

Immer mehr Wildunfälle in Salzgitter: Die Gefahr steigt im Frühling

Vorsicht Wildwechssel: Die Jägerschaft in Salzgitter warnt die Autofahrer vor der steigenden Unfallgefahr. Das Schwarzwild und die Rehe im Hegering II suchen in diesen Wochen bessere Äsungsangebote und überqueren dabei auch die Straßen.

Die Bundesstraße 248 in Richtung Lobmachtersen gilt als besonders gefährdet. Schilder warnen vor dem Wildwechsel.

Von einem gelungenen Abschuss kann Klaus Hanne berichten, Obmann für die Öffentlichkeitsarbeit im Hegering II. Mit einer Fotofalle bekam er kürzlich eine Bache mit neun Frischlingen vor die Linse. Das Schwarzwild bewegt sich vor allem nachts mit dem Nachwuchs in den Jagdrevieren. „Ihre Streifzüge sind häufig auf Wiesen und Äckern zu sehen – zum Leidwesen der Bewirtschafter“, so Hanne. Aufgabe der Jägerschaft sei es, die nicht führenden Überläufer und Frischlinge des letzten Jahres intensiv zu jagen, um die teilweise erheblichen Wildschäden in der Landwirtschaft einzudämmen.

Mit dem Frühling gehe aber auch die steigende Unfallgefahr einher. Besonders gefährdet ist laut Hanne die Bundesstraße 248 zwischen der Immendorfer Kreuzung und Salzgitter-Bad, wobei der Abschnitt von Immendorf nach Lobmachtersen trotz der Wildwarnreflektoren als unfallträchtigster gilt. Leider würden die Wildwechsel-Warnschilder nicht häufig genug beachtet, ergänzt der Obmann. „Dabei könnten Wildunfälle durch angepasstes Fahrverhalten vermieden oder die Folgen zumindest gemildert werden.“

Hanne verweist auf die Brut, Setz- und Aufzuchtzeit. Vom 1. April bis zum 15. Juli müssen Hunde an der Leine geführt werden. Nicht nur Bodenbrüter und andere Wildtiere würden so in ihrer Suche nach geeigneten Aufzuchtplätzen geschützt. Zudem könnte eine Beunruhigung in der Natur die Wildunfallgefahr erhöhen.

Die Zahl der Wildunfälle in Salzgitter steigt stetig an. Das geht auch aus der Statistik der Polizei hervor. Die Beamten nahmen 2012 insgesamt 276 Wildunfälle in Salzgitter auf, das sind 23 mehr als 2011 und der Höchstwert bisher. Der April war dabei mit 32 Vorkomnissen der stärkste Monat. Nicht berücksichtigt in der Liste sind die Meldungen bei den Jagdpächtern. Im Stadtgebiet sind viele Strecken betroffen, auch die mit Reflektoren oder Duftzaun. „Es gibt kein Allheilmittel“, so Salzgitters Polizeichef Wilfried Berg (Foto). Er macht für die steigende Zahl unter anderem die verbesserten Lebensbedingungen für die Wildschweine verantwortlich und die wechselnde Fruchtfolge auf den Äckern. Die Tiere wechseln vermehrt die Futterplätze und kreuzen so auch häufiger die Straßen.