Germania Bleckenstedt holt Salzgitters Stadtpokal
Die Freude ist groß in der Amselstieghalle: Der FC Bleckenstedt mit Trainer Gökhan Arikoglu holte die Stadtmeisterschaft im Hallenfußball. Oberbürgermeister Frank Klingebiel und Wolfgang Fisch, Vorsitzender des NFV-Verbandes Nordharz, ehrten die neuen Titelträger. Foto: Rudolf Karliczek

Germania Bleckenstedt holt Salzgitters Stadtpokal

SZ-Lebenstedt. Mit einer dicken Überraschung ist die 33. Stadtmeisterschaft im Hallenfußball ausgegangen. Am Ende stemmten die Spieler des FC Germania Bleckenstedt den Wanderpokal und die Siegertrophäe in die Höhe. Der Kreisligist hatte sich im Finale gegen den VfL Salder nach Neunmeter-Schießen durchgesetzt, tanzte danach über die Platte und warf Trainer Gökhan Arikoglu in die Höhe.

Der hatte sich nach drei vergeblichen Anläufen schon mit dem Einzug in die Endrunde einen kleinen Traum erfüllt. Dort avancierte seine Truppe zum Geheimfavoriten. „Dabei haben wir gar keinen so guten Fußball gespielt“, findet der Coach. Erst im Halbfinale gegen den zwei Klassen höher angesiedelten Titelverteidiger KSV Vahdet zeigte der Nordharzligist eine solide Leistung, auch wenn Keeper Mert Gündogdu am Ende mit dem Ball am Fuß eine Minute auf Zeit spielte. Im Neunmeter-Schießen behielt Germania die Nerven und kickte den KSV aus dem Titelrennen.
Ähnlich cool zeigte sich Bezirksligist VfL Salder, der es im zweiten Halbfinale mit Fortuna Lebenstedt zu tun bekam. In einem packenden Match lag der Bezirksligist nach dem 0:1 durch Marvin Pramme lange hinten, ehe Tolga Özcan in allerletzter Sekunde mit einem Seitfallzieher von außen den Ausgleich erzielte. Die Fortunen beklagten sich darüber, weil die Zeit eigentlich schon um war, kamen mit ihrem Protest aber nicht durch. Im Neunmeter-Schießen unterlagen sie knapp dem Team aus Salder.
Im Finale lieferte sich der VfL mit dem FC ein packendes Duell. Das 1:0 für Bleckenstedt nach einem Fernschuss von Cihan Balya egalisierte Marcel Ludwig nach einer sehenswerten Kombination. Dabei blieb es. Beim Neunmeterschießen entpuppte sich FC-Torwart Mert Gündogdu als Matchwinner, hielt zweimal – und seine Kollegen trafen. Er wurde am Ende auch als bester Mann zwischen den Pfosten ausgezeichnet.
Der VfL war enttäuscht. „Wir hätten das Spiel vorher entscheiden können“, ärgerte sich Trainer Mesut Feriekey. Das Neunmeterschießen sei Glückssache. „Glück gehört sicher auch dazu“, so FC-Trainer Arikoglu, der zusammen mit dem Team die Pokale entgegen nahm von Wolfgang Fisch. Der Vorsitzende des NFV-Kreises Nordharz lobte die Organisation und nannte den Erfolg der Bleckenstedter eine „Sensation“.
Der Tabellenführer der Nordharzliga 1 will die Euphorie aus der Halle nun in die Saison mitnehmen und hofft auf den Aufstieg im Sommer. Der Kader wurde im Winter noch einmal verstärkt, fünf neue Leute mussten eingebaut werden. Das gelang dem Coach. Gökhan Arikoglu: „Ich bin stolz auf die Jungs.“
Stolz durften auch die Macher sein vom SC Gitter, der zum 90-jährigen Bestehen des Klubs die Hallenmeisterschaft organisiert hatte und dabei mit dem Verein „Wir helfen Kindern“ kooperierte. „Die Mühen haben sich gelohnt“, sagt Vorstandsmitglied Thorsten Engelsdorf, der mit dem Orgateam zahllose Stunden investiert hatte. Das Turnier lief über drei Wochenenden. „Wir haben bei den Zuschauern die 4.000er Marke geknackt“, freute er sich. Gut 1.000 Leute kamen zu den vier Turnieren der Vorrunde, 1.600 waren es bei der Zwischenrunde, und knapp 1.500 Gäste sahen die Endrunde.
Umso mehr ärgerten sich Thorsten Engelsdorf und die übrigen 50 Helfer über den ein oder anderen Fan, der mit Cola getränktes Konfetti oder einen Becher Bier auf die Spielfläche warf, die dann extra gereinigt werden musste. Im Halbfinale landete sogar ein Böller auf dem Feld, die Polizei musste zwei Zuschauer mitnehmen. Gegen „Unverbesserliche“ ist auch die beste Organisation machtlos, sagt Thorsten Engelsdorf, der auch mit dems finanziellen Ergebnis zufrieden ist. Die Hälfte der Sponsorengeldes kommt dem Verein „Wir helfen Kindern“ zugute: Auf 5.555 Euro beläuft sich der Spendenscheck.
Den nahm Vorsitzender Volker Machura gerne an, nicht nur des Geldes wegen. „Die Zusammenarbeit macht Spaß, das hat alles toll geklappt.“ Für seinen Verein muss es nicht der letzte Einsatz beim Stadtpokal gewesen sein. „Wir helfen Kindern“ will auch anderen Vereinen zur Seite stehen, wenn diese das Turnier alleine nicht stemmen könnten.
Solch ein Miteinander ist ganz im Sinne des Oberbürgermeisters Frank Klingebiel, der sich über eine „fröhliche Stimmung, perfekte Organisation und gute Resonanz“ freute. „Die Hallenmeisterschaft ist ein echtes Highlight zum Jahresauftakt.“