Eine Woche der Freude für Alstom Salzgitter: Jubiläum und neue Aufträge
Hinter Alstom in Salzgitter liegt eine Woche des Jubelns. Und das liegt nicnt allein an der 175-Jahr-Feier vergangenen Sonntag auf dem Werksgelände. Grund zur Freude gab es auch über die Weltpremiere für den neuen E-Zug bei der Bahntechnikmesse Innotrans in Berlin, über eine Vertragsunterzeichnung mit mehreren Bundesländern zur Entwicklung von Schienenfahrzeugen mit Brennstollzellenantrieb und am Ende noch über eine Auftragsmeldung der Deutschen Bahn, von der auch der Standort Salzgitter profitieren dürfte.

Präsentieren bei der Innotrans in Berlin den neuen Elektro-Zug für den Schienenverkehr im Großraum Braunschweig: Detlef Tanke, Vorsitzender der ZGB-Verbandsversammlung ZGB, Dr. Martin Lange, Vorstand Alstom Deutschland AG, Metronom-Geschäftsführer Jan Görnemann und Hennig Brandes, ZGB-Verbandsdirektor.
Der Konzern machte am Freitag einen Vertragsabschluss bekannt, nach dem Alstom 40 ICE mit der Signaltechnik-Lösung Atlas 200 ausrüstet. Der Auftrag im Wert von etwa 23 Millionen Euro sieht zudem eine sechsjährige Softwarepflege und eine Option über die Nachrüstung von weiteren 19 Fahrzeugen dieser Baureihe aus.
„Alstom rüstet damit die gesamte dafür vorgesehene Fernverkehrsflotte der Deutschen Bahn mit ETCS Level 2 nach“, sagt Martin Lange, im Vorstand der Alstom Deutschland AG für Transport zuständig. Atlas 200 ist eine von Alstom entwickelte Signaltechnik-Lösung, um die 23 unterschiedlichen Systeme in Europa zu vereinheitlichen und die Kapazitäten und Fahrzeiten zu verbessern. An der Umsetzung des Projektes ist laut Pressemitteilung auch der Neubaustandort Salzgitter eingebunden.
Bereits unter der Woche hatte das Unternehmen zweimal von sich reden gemacht. Bei der Innotrans stellte Lange den ersten Elektrotriebzug Coradia Continental vor und übergab ihn an Hennig Brandes, der als Geschäftsführer der Regionalbahnfahrzeuge Großraum Braunschweig für die Fahrzeugflotte des Zweckverbandes Großraum Braunschweig (ZGB) zuständig ist. Die ZGB-Tochter hat bei Alstom 20 der Coradia-Züge im Wert von 100 Millionen Euro geordert, die unter anderem in Salzgitter hergestellt werden.
Viel zu tun bekommt auch das Kompetenzzentrum für Regionaltriebzüge am Standort. Das soll Schienenfahrzeuge mit Brennstoffzellentechnik entwickeln und bauen. Bei der Innotrans unterzeichneten Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies und Alstiom Transport-Vorstand Lange eine Absichtserklärung. Bereits 2018 sollen zwei Prototypen durch das Land rollen, ab 2020 werden dann zunächst zehn Brennstoffzellen-Züge im Regelbetrieb für den Schienenpersonennahverkehr eingesetzt. „Damit übernehmen wir eine Vorreiterrolle im Schienenverkehr und setzen beim Thema
Mobilität auf eine neue, emissionsfreie und nachhaltige Technologie“, freute sich Lies. Außer Niedersachsen haben auch Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen
ihr Interesse an den Brennstoffzellen-Zügen aus Salzgitter bekundet und ebenfalls Absichtserklärungen über die Beschaffung unterzeichnet.
Grund zur Freude hatten die Beschäftigten auch vor Wochenfrist bei der Feier zum 175-jährigen Bestehen, zu der auch die Familien eingeladen waren. Die Gäste nutzten die Gelegenheit zu Fahrten auf der Teststrecke oder mit der Mini-Bahn über das Gelände, für den Besuch des Museums oder in der Produktion. Ein Teil des Erlöses aus dem Fest spendet das Unternehmen an die Tafel, an den Kindergarten St. Markus in Lebenstedt und den Verein „Wir helfen Kindern“.