DGB Salzgitter: Solidarisch geht auch digital
Ein Bild von 2019: Einen Protestmarsch und eine Kundgebung zum 1. Mai wird es dieses Jahr in Salzgitter nicht geben. Foto: DGB

DGB Salzgitter: Solidarisch geht auch digital

Salzgitter​. Die Corona-Krise wirkt sich nun auch auf den Maifeiertag aus: Der Deutsche Gewerkschaftsbund sagt seine Kundgebungen in der Region ab – ein historisch einmaliger Schritt. Den widrigen Umstände zum Trotz bringen die Gewerkschaften am 1. Mai den Tag der Arbeit ins Netz unter dem Motto „Solidarisch ist man nicht alleine!“

Am 1. Mai gibt es ab 11 Uhr unter der Adresse www.dgb.de/erstermai einen Livestream zu sehen. So wollen die Gewerkschafter digital für Solidarität und soziale Gerechtigkeit demonstrieren – mit Musikern, Comedians, Talks, Interviews und Solidaritätsbotschaften aus ganz Deutschland. Auch in Niedersachsen hat sich der DGB einiges einfallen lassen, um den Tag der Arbeit zu feiern und auf eine etwas andere Art und Weise als gewohnt sichtbar zu machen. Auf www.facebook.de/dgbniedersachsen und auf www.niedersachsen.dgb.de findet man in den kommenden Wochen jede Menge Statements, Videos und Fotos zum 1. Mai und zur Frage „Was bedeutet Solidarität für mich“.

Die Gewerkschaften begrüßen den Schulterschluss von Sozialpartnern und Regierung, um die gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen in der Corona-Krise zu bewältigen. „Die Solidarität der Gesellschaft brauchen diejenigen, die von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie besonders betroffen sind, die um ihre Existenzgrundlage fürchten oder um die ihrer Familien, die von Betriebsschließungen, Kurzarbeit oder Geschäftsaufgabe bedroht sind“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Tausende Arbeitnehmer in Salzgitter befinden sich in Kurzarbeit. Viele Beschäftigte dürften laut DGB mit 60 Prozent (beziehungsweise 67 Prozent für Beschäftigte mit Kindern) ihres Nettoeinkommens kaum über die Runden kommen. Die Gewerkschaften fordern deshalb, das Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent (beziehungsweise 87 Prozent für Beschäftigte mit Kindern) anzuheben. Es brauche ein klares Signal an die Menschen, dass sie durch diese schwierige Zeit gebracht werden „und nicht in der Sozialhilfe landen“, so die Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes Salzgitter, Yasemin Rosenau.

In der Corona-Krise stehen plötzlich Berufsgruppen im Mittelpunkt, deren Beschäftigte oftmals eher schlecht bezahlt werden: Pflegepersonal, Reinigungskräfte, Polizistinnen und Polizisten, Verkäuferinnen und Verkäufer und Erzieherinnen und Erzieher. Die Diskrepanz zwischen gesellschaftlicher Unverzichtbarkeit und tatsächlicher Entlohnung ist bei vielen systemrelevanten Berufen in Krisenzeiten besonders offensichtlich.

„Die Wertschätzung, die diese Beschäftigten heute erleben, darf nicht mit warmen Worten enden“, so Yasemin Rosenau. „Da muss nach der Krise kräftig nachgesteuert werden, denn nur Applaus vom Balkon reicht nicht.“