Ortsheimatpfleger spricht über 130 Jahre Kurbetrieb in Salzgitter-Bad
Ortsheimatpfleger in Salzgitter-Bad: Hans-Georg Knöß. Foto: PA

Ortsheimatpfleger spricht über 130 Jahre Kurbetrieb in Salzgitter-Bad

SZ-Bad. Ortsheimatpfleger Hans-Georg Knöß hat im Rahmen seiner langwierigen und kostenintensiven Recherchen in verschiedenen Staatsarchiven immer wieder interessante Details aus dem Leben aus der Geschichte Salzgitters, speziell der des heutigen Salzgitter-Bads, entdeckt. Über den Kurbetrieb im alten „Soolte“ sprach er mit hallo Salzgitter.

Eine der stärksten Thermal-Solquellen Mitteleuropas, deren Wasser aus 200 Metern Tiefe direkt aus dem heutigen „Rosengarten“ gepumpt wird, wurde ursprünglich in der Saline zur Salzgewinnung genutzt. Die Sole wurde zu Kur- und Heilzwecken erst Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt.
„Dazu gibt es etliche chemische Analysen. Je nachdem, ob der Auftraggeber für oder – wie der Magistrat der Stadt – gegen einen Kurbetrieb war, befanden sich Brom und Jod in der Sole oder aber auch nicht“, erinnert Knöß daran, dass es seit der über 130-jährigen Nutzung immer wieder Probleme durch die Stadtoberen hinsichtlich eines Ausbaus des Ortes mit Kurbetrieb gegeben habe.
Die Frau des Salinenpächters, Emilie Hascher, habe ab 1879 nachweislich die ersten Solbäder verabreicht. Unterstützung fand sie beim damaligen Harzklub Zweigverein Salzgitter, dem Buchdrucker Leo von Wenckstein, Apotheker William Sievers und Iwan Möker. Durch sie konnte 1886 das erste Badehaus im heutigen Rosengarten gebaut werden. 1910 übernahm die herzoglich-braunschweigische Regierung die 200 Jahre lang verpachtete Saline in eigene Regie.
„Das Badehaus wurde 1911 abgerissen, aber Prinzessin Victoria Luise, Tochter des Kaisers und letzte Herzogin von Braunschweig, schenkte dem Solbad Salzgitter anlässlich ihres 18. Geburtstages im selben Jahr ein neues Badehaus“, erinnert Knöß an die Einrichtung an der Warnestraße, die viele Söltersche noch genutzt haben.
Damals wurden jährlich über 2.000 Kurgäste registriert, die zum Wohlstand auch der Nachbargemeinden wie Ringelheim und Haverlah beitrugen. Doch die Stadtoberen taten sich schwer damit, den Kurort „Solbad Salzgitter“ zu verschönern.
Während des ersten und zweiten Weltkrieges ruhte der Kurbetrieb weitestgehend. Erst zu Beginn der 50er-Jahre wurde das „Badehaus“, das renoviert und mit einem Saunaanbau ergänzt wurde, wieder rege genutzt.
1974 wurde es endgültig abgerissen, das neue Thermalsolbad wurde 1972 offiziell eröffnet. Die Sole wird nach wie vor aus dem damaligen Kur- und jetzigen Rosengarten gepumpt und über Leitung zum Thermalsolbad transportiert. pa