Peiner Tierheim geht das Geld aus: „Volles Haus sorgt für hohe Kosten“

Peiner Tierheim geht das Geld aus: „Volles Haus sorgt für hohe Kosten“

Peine. Volles Haus im Tierheim Peine: In den Gehegen liegen und laufen überall Katzen herum und die Hundezwinger sind fast alle besetzt. Mit 80 Katzen, 15 Hunden und 20 Kleintieren ist das Heim nahezu ausgelastet. Der Vorsitzende des Tierschutzvereins Wolfgang Kiesswetter schlägt deshalb Alarm. „Jetzt geht uns schlichtweg das Geld aus, weil wir so viele Fundtiere aufnehmen mussten. Das können wir mit den vereinbarten Zuschüssen nicht bewältigen,“ klagt Kiesswetter.

Tierheim-Mitarbeiterin Ines Klingebiel und Kiesswetter mit Hund „Gismo“

Intensiver Tierschutz ist für Wolfgang Kiesswetter, Vorsitzender des Tierschutzvereins Peine und Umgegend, nicht nur ein Wort, sondern vor allem Pflichtaufgabe des Vereins, die es zu erfüllen gilt. „Wir müssen gerade im Herbst und Frühjahr verstärkt wildlaufende Katzen einfangen und kastrieren lassen, um ein Katzenelend zu verhindern“, sagt er. Doch leider bleibe dafür angesichts immer knapper werdender Kassen nur noch wenig Gelegenheit.

„Das Tierheim an der Fritz-Stegen-Allee ist mit rund 80 Katzen, 15 Hunden und mehr als 20 Kleintieren nahezu ausgelastet, das Fundtieraufkommen weiterhin groß, doch das Geld wird knapp und knapper“, verdeutlicht Kiesswetter. Denn den laufenden Kosten von rund 300.000 Euro pro Jahr für die Pflege, Betreuung und tierärztliche Versorgung stehen gerade einmal 80.000 Euro regelmäßige Einnahmen gegenüber. Die jährliche Lücke von rund 220.000 Euro sei bisher aus der Fundtierpauschale, Spenden und Erbschaften gedeckt worden. Doch das vereinseigene Guthaben sei eben nicht grenzenlos und hohe Sondereinnahmen nicht der Regelfall.

„Und jetzt geht uns schlichtweg das Geld aus“, sagt Kiesswetter. „Und ohne den enormen Einsatz unseres Mitarbeiter-Teams und das Engagement zahlreicher freiwilliger Helfer wären die Arbeit ohnehin kaum noch zu bewältigen.“

Grund dafür sei vor allem, dass der Tierschutzverein vor einigen Jahren die öffentliche Aufgabe der Fundtierversorgung samt Halterermittlung übernommen habe, die nach Bürgerlichem Gesetzbuch eigentlich der Stadt und den Gemeinden obliegt.

Mehr als 500 Fundtiere in diesem Jahr

Um die Kosten dafür zu decken, erhielt der Verein bislang eine jährliche Fundtierpauschale  von 66.000 Euro plus Mehrwertsteuer. Doch aufgrund der hohen Anzahl  an Fundtieren – mehr als 500 waren es allein im vergangenen Jahr − ließen sich die tatsächlichen Kosten damit bei weitem nicht decken. „Daher haben wir den Vertrag mit der Stadt zu Jahresbeginn gekündigt und stehen derzeit in Verhandlung über eine Erhöhung der Pauschale“, sagt Kiesswetter. Nötig wäre der fast dreifache Betrag, ansonsten könnte der Tierschutzverein die öffentliche Aufgabe nicht mehr leisten.

Möglich wäre auch eine Einzelabrechnung pro Fundtier, doch das würde wegen des höheren Verwaltungsaufwandes sowohl im Tierheim als auch bei Stadt und Gemeinden zusätzliche Arbeitskräfte erfordern. „Und das wäre erheblich teurer“, ist der Vereinsvorsitzende überzeugt. Aber er sei sich sicher, dass eine Einigung gefunden werde, so dass sich der Verein wieder verstärkt dem so dringend erforderlichen Tierschutz widmen könnte.