hallo Peine stellt Stederdorfer Fluglotsen vor
Alles im Blick: Seit 17 Jahren arbeitet der Stederdorfer Kai Heinrich als Fluglotse. Fotos: Tanja Hoffmann

hallo Peine stellt Stederdorfer Fluglotsen vor

Stederdorf/Braunschweig. Hoch hinaus geht es für Kai Heinrich an jedem Arbeitstag. Vor jedem Dienstbeginn muss er zahlreiche Stufen erklimmen. Dafür wird er mit bester Aussicht belohnt: Der 40-jährige Stederdorfer arbeitet als Fluglotse im Tower des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg.

Das Aufgabengebiet der Fluglotsen ist vielfältig und verantwortungsvoll. Dementsprechend umfangreich ist die Ausbildung. Kai Heinrich hat sie bei der Bundeswehr absolviert. „Vorab muss man viele verschiedene Tests durchlaufen, unter anderem einen Eignungs- und einen Englischtest. Man wird auf Herz und Nieren geprüft“, erinnert er sich. Wird man als tauglich befunden, dann schließt sich zunächst die theoretische Ausbildung an. In diesem Block wird theoretisches Wissen wie Kenntnisse von Luftrecht oder Luftverkehrsordnung vermittelt, es geht für die Anwärter aber auch an den Simulator. „Dieser ist einem Tower nachempfunden und man wird in den unterschiedlichsten Situationen geschult. Denn in unserem Job gibt es keine Situation, die es bereits gab.“
Erst danach wird ein Fluglotse in der Ausbildung im Tower eingesetzt. Für etwa ein Jahr absolviert er nun ein „On-Job-Training“, also eine praktische Ausbildung direkt vor Ort. Wechselt er später seinen Arbeitsplatz, dann folgt in der Regel eine mehrwöchige Einarbeitungszeit. In dieser wird dem neuen Mitarbeiter ein erfahrener Kollege zur Seite gestellt, der im Ernstfall eingreifen kann. Die Verantwortung eines Fluglotsen ist enorm – schließlich sind immer Menschen an Bord einer Maschine. „Unser Job ist es, einen sicheren, ordnungsgemäßen, ökonomischen und ökologischen Luftverkehr zu gewährleisten“, erklärt der Familienvater. „Daher müssen wir viel abwägen: Wer darf zuerst landen? Wen lasse ich in der Warteschleife? Die Priorität erfolgt in der Regel nach der Größe und Wichtigkeit.“
Damit es in der Luft keine Unfälle gibt, wird der Luftraum kontrolliert. Jeder Flughafen hat eine Kontrollzone über sich, darüber grenzt der obere Luftraum an, der zentral überwacht wird. Für alle Flugbewegungen in der Kontrollzone ist der Tower verantwortlich. Über Funk werden unter anderem die Starts und Landungen kontrolliert. „Das kann mitunter sehr anspruchsvoll sein. Denn während sich Flugzeuge im Instrumentenflugbetrieb (siehe Infokasten) vorab anmelden müssen, bitten die kleineren Maschinen, die auf Sichtflug unterwegs sind, ohne Voranmeldung um Landeerlaubnis.“
Alle drei Jahre muss ein Fluglotse seine Lizenz verlängern. Dazu kommen Fortbildungen, ein jährlicher Medizincheck und eine Mindestzahl an Arbeitsstunden, die er pro Jahr vorweisen muss. Kai Heinrich, der seine Lizenz 2000 erworben hat und seit 2010 in Braunschweig arbeitet, nimmt alles gern auf sich. Er ist sich sicher, seinen Traumjob gefunden zu haben: „Ich wollte immer etwas mit der Luftfahrt zu tun haben und als Pilot wäre ich nie zuhause gewesen“, schildert er. Die Arbeit als Fluglotse ist ein sehr guter Kompromiss. „Ich habe mit Flugzeugen zu tun, bin mit den Vögeln auf Augenhöhe und erlebe das Wetter hautnah mit.“
Letzteres gehört ebenfalls zum Aufgabenbereich von Heinrich, der in seiner Zeit bei der Bundeswehr zweimal in Afghanistan war. „Wir beobachten das Wetter und notieren unter anderem Wolkenhöhe, Wettererscheinungen und Niederschläge.“ Und davon gibt es am Tag des Interviews einige: Im Westen über Peine lässt sich ein starkes Unwetter erkennen, welches Schlagzeilen macht.

Instrumentenflugbetrieb
Instrumentenflugbetrieb bedeutet, dass die Flugzeuge den ganzen Flug über unter Kontrolle sind. Dieses bietet die größtmögliche Sicherheit, vor allem bei Linienflügen mit Passagieren an Bord. Sichtflug bedeutet, dass eine Maschine, sobald sie eine Kontrollzone verlassen hat, auf sich allein gestellt ist.