Einbruchsserie beschäftigt die Polizei in Hohenhameln
Ähnlich agierten Einbrecher in Hohenhameln.Foto: obs/CosmosDirekt/Thinkstock

Einbruchsserie beschäftigt die Polizei in Hohenhameln

Zahlreiche Einbrüche in den vergangenen Monaten verunsichern viele Bürger. Rund 20 Haushalte wurden bereits Opfer der Einbruchserie.

Norbert Stöter und seine Familie sind Teil dieser Statistik. Über Himmelfahrt wurde bei ihnen eingebrochen. Ein Haus in ruhiger Gegend, viel Grün drum herum. Stöter hat sich ein Herz gefasst, öffentlich über den Einbruch zu sprechen. „Wenn unsere Geschichte vielleicht dazu beiträgt, die Leute zu sensibilisieren“, sagt Stöter, „dann geht das schon in Ordnung.“
Über Himmelfahrt wollte die Familie einige Tage Urlaub im Norden machen, doch in der ersten Nacht der Abwesenheit kamen die Einbrecher in ihr Haus in Hohenhameln. „Die haben die Terrassentür aufgehebelt,“ sagt Familienvater Norbert Stöter. „Unser Nachbar hat es bemerkt. Die hatten die Jalousie und eine Fliegengittertür feinsäuberlich abgebaut und auf den Rasen gelegt. Das kam unserem Nachbarn komisch vor.“
Die Polizei wurde alarmiert, Stöter kam zurück nach Hohenhameln, um sich den Schaden anzuschauen. Das Werk der Einbrecher im Haus hielt sich in Grenzen. Einige Schubladen und Schränke waren geöffnet, wenige Kleidungsstücke verstreut worden. „Lange können die nicht drinnen gewesen sein“, sagt Stöter. „Die haben nach Bargeld und Schmuck gesucht. Und ihn gefunden. Aber wenigstens waren sie nicht im Zimmer unserer Tochter …“
„Tatsächlich ist es in Hohenhameln im vergangenen halben Jahr zu zahlreichen Einbrüchen in Wohn- und Geschäftshäusern gekommen“, bestätigt Peines Polizeisprecher Peter Rathai. Insgesamt seien rund 20 Einbrüche und Versuche gemeldet worden. Ursachen für die außergewöhnlich hohe Anzahl seien nicht bekannt. „Ein bestimmtes Muster für diese Einbrüche ist nicht erkennbar. Auch gibt es im Moment keine Hinweise auf bestimmte Personen oder Tätergruppen“, sagt Rathai.
Einige Bürger meldeten sich in unserem Verlagshaus und erzählten von der Angst, von potenziellen Einbrechern ausgespäht zu werden. „Für ein gezieltes Ausspähen der Abwesenheit von Bewohnern liegen zurzeit keine Erkenntnisse vor“, sagt Rathai. „Sicherlich mag es in dem einen oder anderen Fall mal vorgekommen sein, dazu gibt es für Hohenhameln jedoch seitens der Polizei keine Anhaltspunkte.“
Ein weiterer Hohenhamelner, bei dem eingebrochen wurde, möchte seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Seinen Fall erzählt er trotzdem: An einem Donnerstag sei er mit seiner Frau in den Urlaub gefahren, in der Nacht von Freitag auf Samstag seien die Einbrecher gekommen. „Mein Nachbar hat auf das Haus aufgepasst, war jeden Tag drin“, sagt der Hausbesitzer – den Einbruch konnte das nicht verhindern. „Die haben ein Fenster aufgehebelt, Schränke durchwühlt, Bücher und Wäsche rausgeholt.“ Zuvor hatten die Einbrecher die Alarmanlage des Hauses zerstört. „Dann haben sie den Safe gefunden und dessen Tür aufgebrochen. Aber den hatte ich schon Tage vorher leer gemacht.“ Die Täter flüchteten daraufhin ohne Beute – aber eben auch, ohne beobachtet zu werden.
Doch selten sind Wohnungen und Häuser überhaupt gegen Einbruch gesichert. Häufig ist den Bewohnern nicht einmal bewusst, wie leicht sich Verbrecher Zutritt verschaffen können. Das weiß auch Bernd Neidhard vom Präventionsteam Einbruchschutz der Polizeiinspektion Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel. Neidhart berät Bürger kostenlos zum Thema Einbruchsicherheit (siehe Info-Kasten): „80 Prozent aller Fenster-, Balkon- und Terrassentüren in Deutschland halten einem Einbruch nicht stand“, sagt Neidhart. „Man sollte nicht nur auf den billigen Preis achten. Denn die meisten Fenster sind zwar dicht und halten das Haus warm, aber einem Einbrecher setzen sie keinen nennenswerten Widerstand entgegen.“

 

Tipps der Polizei – auch individuelle Beratung möglich
„In erster Linie sollten Eigentümer ihre Häuser, also Fenster und Türen, so sichern, dass sie einem Einbrecher den größten möglichen Widerstand entgegenbringen“, sagt Peines Polizeisprecher Peter Rathai. „Informationen hierzu können viele Tischlereien und Hersteller von Türen und Fenstern geben.“ Außerdem sollten vor einer Abwesenheit Nachbarn gebeten werden, sich um das Gebäude zu kümmern – „Zeitungen und Post hereinholen, Rollladen auf- und zuziehen, und so weiter“, sagt Rathai. „Des Weiteren sollte man generell wachsam sein und verdächtige Personen und Fahrzeuge der Polizei melden.“ Die Polizei gibt auch individuell Tipps, wie die Wahrscheinlichkeit eines Einbruchs wenigstens gemindert werden kann. Ansprechpartner ist zum Beispiel Bernd Neidhart. Er gehört zum Präventionsteam der Polizeiinspektion Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel und berät Bürger kostenlos und vor Ort zum Thema Einbruchschutz. „Ich besuche die Leute zu Hause, gebe individuelle Hinweise und Tipps“, sagt Neidhart. Der Kontakt vor Ort sei wichtig: „Denn jedes Haus und jede Wohnung ist anders. Für die richtigen Tipps muss ich die Gegebenheiten sehen.“

❱❱ Bei Fragen oder zur Terminvereinbarung ist Bernd Neidhard vom Polizei-Präventionsteam unter Telefon 05341/1897109 zu erreichen.