Die Ochsentour von Hohalia

Die Ochsentour von Hohalia

HOHENHAMELN (tw). In der Faschingszeit geht es auch im Peiner Land hoch her. Es wird gefeiert und viel gelacht, besonders bei den zahlreichen Rosenmontags- und Prunksitzungen. Anders als bei vielen anderen Karnevalsvereinen ist für diesen bunten Abend in Hohenhameln jedes Jahr ein anderer sogenannter Oberochse verantwortlich. In diesem Jahr  übernimmt Frank Tichter das außergewöhnliche Ehrenamt für die Veranstaltung am Montag, 11. Februar.

Sind dieses Jahr ein „Gespann“: Oberochse Frank Tichter und sein Vorgänger Volker Pätzold. Foto: tw.

Das Amt des Oberochsen ist der Schlüssel zum Club der Oberbürgermeister von Bad Hohalia. Dabei handelt es sich um einen losen Zusammenschluss von männlichen Hohenhamelner Bürgern, die der Fastnacht freundlich gesinnt sind. Über 50 Oberochsen hat es seit dem Gründungsjahr 1955 gegeben, derzeit gibt es 33 aktive Oberbürgermeister. „Im Jahr nach dem Oberochsenjahr ist man dann amtierender Oberbürgermeister von Bad Hohalia. Es ist dann Aufgabe, dem Oberochsen bei allen Angelegenheiten unter die Arme zu greifen“, erklärt Frank Tichter. Sein Vorgänger ist Volker Pätzold.

Es ist halt eine „Ochsentour“

„Der Oberochse hat ein umfangreiches Aufgabengebiet. In erster Linie ist er für die Organisation des närrischen Wochenendes und der Rosenmontagveranstaltung zuständig“, beschreibt der 48-jährige Hohenhamelner. Die Vorbereitungen sind langwierig und zeitintensiv, an vieles muss gedacht werden. „Aber zum Glück greifen mir der amtierende Oberbürgermeister und die anderen Oberbürgermeister unter die Arme.“

Obwohl es sich beim Club der Oberbürgermeister nicht um einen Verein handelt, sind viele Rollen klar verteilt. „Es gibt jemanden, der sich um die Finanzen kümmert und jemand anders ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.“ Um Halle, Musiker, Bewirtung, Programm und Moderation kümmert sich der Oberochse. „Dabei ist eine soziale Vernetzung wichtig. Ohne geht es nicht“, macht der Arbeitsvorbereiter deutlich. Trotzdem ist das eine oder andere Fettnäpfchen vorprogrammiert – sonst würde sich der Oberochse ja auch nicht zum Ochsen machen. „Nur wenn es zu sehr ausufert, greifen die Oberbürgermeister ein.“
Ehefrau muss mitziehen

Ein Oberochse weiß vorher nicht, dass er Oberochse wird. Denn das entscheidet sich erst Rosenmontag bei der großen Feier. Denn dort wird probiert, welchem der anwesenden männlichen Hohenhamelner der markante Ochsenhut auf den Kopf passt. Im letzten Jahr hatte Frank Tichter die richtige Kopfform und hat das Amt gern angenommen. „Aber das geht natürlich nur, wenn die Ehefrau mitzieht. Da habe ich Glück gehabt. Man opfert ja doch viel Zeit für die Vorbereitungen“, versichert der diesjährige Ober- ochse.

Das närrische Wochenende mit Rosenmontag hat in Hohenhameln eine lange Tradition. Der ersten Gemeindeversammlung nach Kriegsende, die 1954 einberufen wurde, folgte ein gemütliches Beisammensein. Die Hohenhamelner Männer fanden Gefallen daran und beschlossen in Zukunft immer nach der jährlichen vom Ortsrat organisierten Gemeindeversammlung gemeinsam Fastnacht zu feiern. Daraus hat sich das närrische Wochenende in der heutigen Form entwickelt: Samstag vor Rosenmontag wird das Rathaus gestürmt und es findet ein Wortgefecht mit dem Bürgermeister statt, nachmittags folgt die Gemeindeversammlung. Am Sonntag finden die Proben in der Mehrzweckhalle statt und Rosenmontag die eigentliche Fastnachtveranstaltung.

Dieses ursprüngliche gemütliche Beisammensein sollte dadurch gefestigt werden, dass in jedem Jahr einer gewählt wurde, der für die Organisation des nächsten Jahres verantwortlich war. Als Dank für diese Tätigkeit bekam er dann den „Adelstitel“ verliehen. Die Amtstracht hat sich bis heute nicht verändert: schwarze Hose, Kutscherrock und Zylinder. Seit 1979 trägt der Organisator den Namen Oberochse und den außergewöhnlichen Hut.