Kritik der IG Bau: Anteil atypischer Jobs im Landkreis Gifhorn auf 43 Prozent gestiegen
Mehr sichere Beschäftigungsverhältnisse auch im Baugewerbe – das fordert die IG Bau. Foto: Photowerk (Archiv)

Kritik der IG Bau: Anteil atypischer Jobs im Landkreis Gifhorn auf 43 Prozent gestiegen

Landkreis Gifhorn. Immer mehr unsichere Jobs: Rund 21.100 Menschen im Kreis Gifhorn arbeiten in Teilzeit, Leiharbeit oder haben einen Minijob. Damit ist der Anteil der so genannten atypischen Beschäftigung im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert von 43 Prozent gestiegen. Das kritisiert die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau).
Die Gewerkschaft beruft sich auf eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung, die die Entwicklung am Arbeitsmarkt im Kreis Gifhorn seit dem Jahr 2003 untersucht hat. Damals lag die Quote atypischer Jobs noch bei 37 Prozent. IG-Bau-Bezirkschef Dieter Großmann spricht von einem Alarmsignal an die Politik: „Es kann nicht sein, dass wir einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, aber so viele Menschen in prekären Verhältnissen arbeiten“. Hier sei etwas in Schieflage geraten. Der unbefristete Vollzeit-Job müsse dringend wieder zum Normalfall werden, fordert die IG Bau.
Nach Angaben der Böckler-Stiftung hat im Landkreis Gifhorn besonders die Teilzeit-Beschäftigung stark zugenommen: Arbeiteten 2003 noch etwa 7000 Erwerbstätige in Teilzeit, waren es 2016 rund 12.500 – ein Anstieg von 80 Prozent. „Gerade für Frauen ist es nach einer Familienpause schwer, beruflich wieder voll einzusteigen. Gegen die Teilzeit-Falle brauchen wir endlich ein Rückkehrrecht in Vollzeit“, so Großmann. Ein solcher Gesetzentwurf der großen Koalition war im Frühjahr am Widerstand der Union gescheitert.