
Wenn es im Laub raschelt …
Gifhorn. Wenn es im Herbst im Laub raschelt, könnten es Igel sein, die, sobald die Temperaturen unter fünf Grad Celsius fallen, nun auch tagsüber ihre Nester verlassen und in Parks und Gärten anzutreffen sind. Sie müssen sich die nötigen Fettreserven als Kälteschutz und Nahrungsvorrat für den Winterschlaf anfressen. Neben Insekten, Asseln, Würmern und Schnecken suchen sie auch nach einem trockenen und frostsicheren Quartier.
Im Garten kann man die kleinen Stachelritter gut bei ihren Winterschlafvorbereitungen mit ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten unterstützen. Dichtes Gebüsch, Reisig- und Komposthaufen oder trockene Hohlräume unter Holzstapeln in Gartenhäuschen oder unter Treppen eignen sich als Schlafplatz. Wer kann, sollte auch Blätter, Gestrüpp und Zweige in einer Gartenecke liegen lassen, denn diese Materialien nutzen Igel, um ihre Nester zu isolieren und sich während des Winterschlafs darin einzuwickeln.
Auch sollte man darauf achten, den Garten „igelsicher“ zu machen, denn Kellerschächte, steile Kellertreppen und liegengebliebene Obstnetze können für die schnaufenden Gesellen schnell zu einer tödlichen Falle werden. Ein Brett als Sicherung vor eine Kellertreppe gestellt kann zum Beispiel unkompliziert für Abhilfe sorgen.
Wenn im Herbst das Nahrungsangebot für Igel knapper wird, kann auch eine Futterstelle eingerichtet werden. Dafür eignet sich Katzen- oder Hundedosenfutter, ungewürztes Rührei, gekochtes Geflügelfleisch oder durchgegartes Hackfleisch. Auf den Speiseplan der Stacheltiere gehören auf keinen Fall Essensreste, Süßes oder Gewürztes. Igeltrockenfutter darf nur in geringen Mengen unter das weitere Futter gemischt werden. Zu Trinken bekommen Igel frisches Wasser, aber keine Milch. Der darin enthaltene Milchzucker ist für sie unverdaulich und sie bekommen Durchfall. Schlimmstenfalls verlieren sie dadurch so viel Flüssigkeit, dass sie austrocknen und sterben. Sobald es friert und schneit sollte man die Zufütterung beenden. Nahrungsmangel ist ein wichtiger Auslöser für den Winterschlaf. Füttert man die Igel dann weiter, hält man sie künstlich wach.
Wirklich nur in Ausnahmefällen sollten Igel zum Überwintern ins Haus aufgenommen werden. „Wenn die Tiere einen schwachen Eindruck machen, weniger als 250 bis 300 Gramm wiegen, kann man sie selber aufpäppeln,“ erklärt Bärbel Rogoschick vom NABU. Untergewichtige Tiere erkennt man an einer Einbuchtung hinter dem Kopf, der sogenannten „Hungerlinie“. Kranke Igel sind apathisch und rollen sich bei Berührung nicht zusammen, ihre Augen sind eingefallen und schlitzförmig.
„Wer unsicher ist, ob das Tier Hilfe benötigt, kann sich bei uns im NABU-Artenschutzentrum Leiferde auch erstmal informieren,“ bietet Rogoschick an. „Kranke und verletzte Tiere brauchen fachmännische Hilfe und sollten daher sofort zum nächsten Tierarzt gebracht werden.“
❱❱ Infos online auf www.nabuzentrum-leiferde.de, per E-Mail an NABUARTENSCHUTZZENTRUM@t-online.de oder unter der Telefonnummer 05373-6677.