Gifhorner Landwirte: Angst vor Schweinpest-Virus
Gifhorns Schweinehalter sind in größter Sorge: Die Afrikanische Schweinepest birgt immense Gefahren für ihre Tiere. Foto: Archiv

Gifhorner Landwirte: Angst vor Schweinpest-Virus

Landkreis Gifhorn. Eine unachtsam weggeworfene Wurststulle könnte Alpträume der Landwirte auch im Landkreis Gifhorn wahr werden lassen. Noch ist die Afrikanische Schweinepest nicht da, aber die rund 170 Betriebe fürchten das Schlimmste.
„Der Virus hält sich bis zu acht Monate in Schinken und Salami“, sagt Klaus-Dieter Böse, Geschäftsführer des Kreislandvolks. Die Betriebe hier schärften ihren Erntehelfern aus bereits betroffenen Ländern ein, eigene Wurstwaren zuhause zu lassen. Die Nervosität komme nicht von ungefähr, so Böse. Der Virus sei nicht nur langlebig, sondern hoch ansteckend und für infizierte Tiere zu 98 Prozent tödlich. Im Kreis Gifhorn gehe es um rund 55.000 Hausschweine.
Und um die wirtschaftlichen Folgen für die Halter aus den 170 Betrieben. „Der Schaden wäre immens“, sagt Böse. Abgesehen von den Einschränkungen bei einem Ausbruch in der Region, haben die Landwirte Sorge, einen BSE-Effekt zu erleben: „Für Menschen ist die Afrikanische Schweinepest unschädlich, aber wenn es kommt, kauft keiner mehr Schweinefleisch.“
„Es ist erwiesen, dass sich die Afrikanische Schweinepest vor allem entlang der europäischen Fernstraßen verbreitet“, sagt Böse. Thomas Reuter von der Kreisjägerschaft befürchtet, „dass es eine Frage der Zeit ist“, bis der Virus da sei. Die Jäger täten alles, um eine Verbreitung zu verhindern – was in ihrem Fall eine intensivere Bejagung der Wildschweine bedeute. „Alle Jäger im Kreis sind dazu aufgerufen.“ Doch so einfach ist das nicht. „Wildschweine sind nicht ganz unintelligent, sie sind geschickt darin, sich dem Jäger und seinem Hund zu entziehen.“ Reuter ist aber auch klar: Die Jagd auf Schwarzwild allein kann den Virus nicht stoppen.
„Es muss mehr getan werden“, fordert Böse für die Landwirte. Dazu zählt er auch Aufklärung der Bevölkerung. Jedem müsse klar gemacht werden, welches Gefährdungspotenzial ein achtlos weggeworfenes Salamibrötchen habe.