Wild hat in Wolfsburg Hochsaison
Wolfsburg. Man stelle sich vor: Es ist später Abend, dunkel und vielleicht regnet es auch noch. Ein Auto steht mit Warnblinklich auf einer mäßig befahrenen Landstraße, wie es sie um Wolfsburg herum viele gibt, und es ist (glücklicherweise) neben einer kleinen Beule am Auto nur ein verendetes Wildtier im Scheinwerferlicht zu sehen. Was würden Sie jetzt tun? Das Tier an den Straßenrand schieben und einfach weiterfahren oder in Vorfreude auf ein Wildgulasch den Kadaver in den Kofferraum laden?

Gefahr in der Dämmerung: Wildtiere leben zurzeit besonders gefährlich. Doch wie sollten sich Autofahrer verhalten, wenn ein Unfall passiert ist? Foto: TÜV Süddeutschland/dpa/gms
„Dass das auch schon mal in Wolfsburg vorgekommen ist, möchte ich nicht ausschließen“, erklärt Ralph Schräder von der Jägerschaft der Stadt Wolfsburg. „Aber das Mitnehmen von Wildtieren wird als Wilderei ausgelegt. Zudem ist es sehr gefährlich, das Fleisch eines Wildtieres ohne vorherige Untersuchung, etwa auf Trichinen (Fadenwürmer, Anm. der Red.), zu essen“. Der Experte rät, auf alle Fälle die Polizei anzurufen (siehe auch Kasten rechts), denn ein Wildunfall ist unverzüglich beim zuständigen Wildhüter, Jagdaufseher oder Jagdpächter zu melden. Dieses geschieht in der Regel am einfachsten über eine Meldung an die Polizei. Auch geringe Kollisionen mit Wild sind umgehend zu melden und die Unfallstelle am besten zu markieren. Der Jagdausübungsberechtigte kann so das Wild bergen oder ein verletztes Wild mit einer Nachsuche aufspüren. Er oder die Polizei stellt gegebenenfalls eine Bescheinigung über den Unfall zur Schadensregulierung bei der Versicherung aus.
Verletzte Tiere soll man liegen lassen, um sich selbst nicht zu gefährden. Diese können aggressiv reagieren, zudem kann zumindest außerhalb von Westeuropa Tollwutgefahr bestehen.
237 Wildunfälle gab es im vergangenen Jahr auf Wolfsburgs Straßen – im Kreis Helmstedt 650 Wildunfälle bei insgesamt 2200 Crashs. Besonders gefährdete Stellen an Wäldern, bevorzugten Futterplätzen und Wildwechseln sind mit den typischen Warnschildern – ein rotumrandetes Dreieck mit springendem Rehbock – gekennzeichnet. Wild kann hier von beiden Seiten auftauchen. Besonders in der Morgen- und Abenddämmerung sollte die Geschwindigkeit reduziert werden und der Fahrer besonders aufmerksam sein.
Zur Senkung der Unfallzahlen werden jetzt außerdem die Leitpfosten an vielen Wildunfall-Schwerpunkten mit blauen Reflektoren versehen – das sich spiegelnde Scheinwerferlicht von Fahrzeugen soll die Tiere abschrecken. Die geplanten Strecken: K 31 Brackstedt – Velstove, K 111 Heiligendorf – Barnstorf, K 28 Weyhäuser Weg (Mülldeponie), L 290 Hehlingen – Almke und L294 Hattorf – Mörse. Außer über Reflektoren wird auch regelmäßig über das Freischneiden von Böschungen gesprochen.
| Immer die Polizei kontaktieren „Wenn es zu einem Wildunfall gekommen ist, sollte man natürlich zuerst sicherstellen, dass niemand verletzt wurde“, sagt Polizeisprecher Klaus-Dieter Stolzenburg. Dann heißt es Warnblinklicht an, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen und gegebenenfalls andere Verkehrsteilnehmer vom sicheren Straßenrand aus warnen. „Nachdem die Unfallstelle abgesichert wurde, sollte man die Polizei unter 110 anrufen, denn wir können den Jagdpächter informieren“, so der Experte. Ist das Fahrzeug beschädigt, erfolgt zudem eine Schadensaufnahme durch die Beamten. |


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