„Unbequeme Debatte, die man nicht aussitzen darf“

„Unbequeme Debatte, die man nicht aussitzen darf“

Gifhorn. „Seid ihr besoffen? Die Schule bleibt offen“ – so lautete einer der zahlreichen  Sprüche auf Plakaten, die Schüler der Freiherr-vom-Stein-Schule vor dem Gifhorner Rathaus schwenkten. In der ganzen Woche „belagerten“ die Grund- und Hauptschüler den Marktplatz und machten ihrem Ärger über die angedachte Schließung der Stein-Schule (Rundblick berichtete) Luft.

In der gesamten vergangenen Woche machten die Grund- und Hauptschüler ihrem Ärger über die Schließungspläne Luft.Photowerk

„Es ist das gute Recht der Schüler zu protestieren“, sagt Gifhorns Bürgermeister Matthias Nerlich im Gespräch mit dem Gifhorner Rundblick, „es ist positiv, dass sie sich so für ihre Schule einsetzen.“ Allerdings ändere das nichts an den rapide gefallenen Anmeldungszahlen. Dass die in diesem Sommer anlaufende Intergrierte Gesamtschule eine Veränderung in der Gihforner Schullandschaft verursachen würde, sei wohl jedem klar gewesen, so der Bürgermeister. „Aber mit welcher Stärke und Geschwindigkeit sich die IGS ausgewirkt habe, konnten wir nicht vorhersehen.“ In dem ohnehin kleinen Einzugsbereich der Schule ist die Zahl der Anmeldungen so stark eingebrochen, dass ein effektiver Schulbetrieb kaum möglich erscheint.
„Es ist eine unbequeme Debatte“, erklärt Nerlich, „aber es hat keinen Sinn, sie auszusitzen. Wenn wir jetzt nichts tun,  stehen wir plötzlich mit einer Hauptschule mit zehn Schülern da.“
Eine gewisse Größe sei notwendig für einen funktionierenden Schulbetrieb. Wenn eine Grundschule einzügig geführt werde, also mit nur einer Klasse pro Jahrgang, dann werde die Personaldecke so dünn, dass eine Erkrankung den gesamten Schulbetrieb gefährde. Dies wolle er als Bürgermeister nicht sehenden Auges auf sich zukommen lassen.
Was die weitere Planung betrifft, etwa zu einer denkbaren Nachnutzung, möchte sich Nerlich noch nicht äußern. „Am Montag ist Schulausschuss und am 4. April Ratssitzung.“ Vorher habe es noch keinen Sinn zu spekulieren. Allerdings möchte der Bürgermeister – ähnlich wie bei der Nachnutzung des alten Krankenhausgeländes – die Bürger ins Boot holen und ihre Anregungen in das weitere Vorgehen einbeziehen.