
Mobilitätsmuseum in Salder: Rat bremst bei der Planung
Beim Mobilitätsmuseum möchte die Stadt nun Bewegung in die Sache bringen. Der Rat soll am Montag, 19. März, die Weichen für das Projekt stellen und kommt dazu ab 15.30 Uhr zu einer Sondersitzung im Rathaus in Salzgitter-Lebenstedt zusammen. Doch vielen in der Politik geht es zu schnell.

Auf der Fuhsewiese am Schloss Salder plant die Verwaltung eine Halle für das Mobilitätsmuseum. Doch die Politik bremst. rwe
Es steht nicht viel auf der Tagesordnung, und doch geht es um viel. Die Stadt will einen Grundsatzbeschluss für das geplante Museum für Industrie, Technik, Arbeit und Mobilität (MITAM). Es wäre landesweit das erste Ausstellungskonzept dieser Art.
Der Rat soll darüber entscheiden, ob die Stadt die Exponate aus dem Eisenbahnmuseum Alstom übernimmt und diese im Schloss Salder ausstellt. Die Verwaltung schlägt vor, für geschätzt 3,9 Millionen Euro den Schafstall zu sanieren und eine Halle auf der Fuhsewiese zu errichten. Das 8000 Quadratmeter große Grundstück gehört der Stadt. Über Zuschüsse soll das Vorhaben „im Wesentlichen“ finanziert werden, heißt es.
„Sobald der Rat grünes Licht für das Konzept gegeben hat, will Oberbürgermeister Frank Klingebiel sich an die Arbeit machen, Drittmittel einzuwerben“, so die offizielle Mitteilung. Potenzielle Geldgeber hätten bereits Interesse signalisiert. Die Stadt rechnet nach Fertigstellung mit einer Verdoppelung der Besucherzahl auf etwa 160.000 jährlich.
Die Politiker treten allerdings auf die Bremse. SPD und CDU/FDP haben gemeinsamen den Beschlussvorschlag der Verwaltung überarbeitet. In ihrem Antrag sprechen sich beide Fraktionen lediglich für die „vollständige Übernahme des Eisenbahnmuseums Alstom“ und Salder als Standort aus.
Zwar gibt es für das MITAM eine breite Mehrheit, allerdings nicht um jeden Preis. „Die Verwaltung wird gebeten, konkrete Zusagen von Fördermittelgebern einzuwerben. Diese sollen 95 Prozent der Investitionssumme nicht unterschreiten“, heißt es im Antrag. Weiter will die Politik dem OB auch Fesseln anlegen. „In einer gesonderten Beschlussvorlage sind das Museumsgrundstück unter Berücksichtigung der Umweltaspekte und der Verkehrsanbindung darzustellen und ein Bau- und Finanzierungsplan zu erstellen“, so SPD und CDU/FDP. Sie wollen sich auch auf die Wiese an der Fuhse nicht festlegen.
Noch mehr Skepsis hegen die Grünen. Sie fordern in einem weitergehen Antrag unter anderem einen Wirtschaftlichkeitsnachweis und Finanzierungsplan. Fraktionsvorsitzende Christa Garms-Babke begrüßt zwar das Zukunftprojekt, doch die „schwammige“ Vorlage brigt für sie noch viel Diskussionsstoff. Die Alternativen aus dem Gutachten seien zu wenig berücksichtigt. Garms-Babke hat das Gefühl, die Verwaltung verfolge mehr als einen Grundsatzbeschluss. „Wir wollen uns nicht schon jetzt festnageln lassen“, fordert sie eine „kostenneutrale Lösung“ und vor allem eine stärkere Einbindung der Bürger. „Das geht alles viel zu schnell.“
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