Flüchtlingsunterkunft in Brome: Schwere Vorwürfe von Bewohnern gegenden  Leiter
Flüchtlingsheim in Brome: Nach Vorwürfen von Bewohnern gegen die Betreiberfirma beendete der Landkreis die Zusammenarbeit mit dem privaten Unternehmen.

Flüchtlingsunterkunft in Brome: Schwere Vorwürfe von Bewohnern gegenden Leiter

Brome. 20 Euro Strafe wegen nicht angemeldeten Besuchs, IS-Videos als Erziehungsmaßnahme: Bewohner einer „kommunalen Sammelunterkunft des Landkreises Gifhorn“ haben laut NDR schwere Vorwürfe gegen die Leitung des Pastor-Bammel-Hauses erhoben. Inzwischen hat sich der Landkreis von der Betreiberfirma getrennt, der bisherige Leiter aber weist die Vorwürfe zurück.

Respektlos und rau

Der Umgangston sei respektlos und rau, für Verstöße gegen willkürlich festgelegte Regeln würden Strafzahlungen verlangt – zwischen fünf und 300 Euro. Einmal sei ein Propaganda-Video der IS-Terrormiliz gezeigt worden, in dem einem Jungen der Kopf abgeschlagen wird, so die Vorwürfe eines Teils der Bewohner.
Der Landkreis Gifhorn sei bereits Ende Juli informiert gewesen, habe Gespräche mit dem Chef der Betreiberfirma geführt, äußerte sich Kreisrätin Evelin Wißmann zunächst. Zu keinem Zeitpunkt habe es jedoch einen abgestimmten „Sanktionskatalog“ gegeben, von der Existenz einer solchen Sanktionsliste habe der Kreis erst am 15. August erfahren und die Liste umgehend eingezogen – dem Betreiber sei am 16. August eingehend mitgeteilt worden, dass er nicht berechtigt sei, derartige „Strafen“ zu verhängen.
Kurz darauf wurden Konsequenzen gezogen. Am Montag beendete der Kreis nach der Berichterstattung durch den NDR die Kooperation mit der privaten Betreiberfirma zum 31. August. „Wir haben die Vorwürfe der Flüchtlinge ernst genommen und gehandelt“, so Wißmann. Durch eine „Übergangslösung“ werde nun vorerst die Betreuung sichergestellt. Geprüft würden alle Vorwürfe von Betroffenen.
Niedersachsens Flüchtlingsrat reicht das nicht. „Wir fordern, dass die Kreisverwaltung für eine umgehende Rückzahlung aller vom Firmenchef rechtswidrig einbehaltenen Strafgelder sorgt“, erklärte Geschäftsführer Kai Weber. Zudem müsste allen Betroffenen eine Auszugsperspektive angeboten werden.

„Mein bester Freund“

Vor laufender Kamera hat am Dienstag dann Frank E., Chef der Sicherheitsfirma, die vom NDR erhobenen Vorwürfe zu entkräften versucht. 30 Flüchtlinge unterstützten ihn dabei. Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen worden und er fühle sich von den Behörden allein gelassen, sagte er. Den rechtlichen Inhalt der Kündigung zweifle er an, er wolle gegen das Ende der Zusammenarbeit juristisch vorgehen. „Er ist mein bester deutscher Freund, wir wollen ihn in unserem Haus behalten“, sagte ein Flüchtling dem TV-Team.