Wie Stammzellenspender Bernd Radke aus Salzgitter zum Lebenretter wurde

Wie Stammzellenspender Bernd Radke aus Salzgitter zum Lebenretter wurde

Als 1999 für einen jugendlichen Blutkrebspatienten nach Stammzellenspendern gesucht wurde, gehörten Marthina und Bernd Radke zu den vielen Salzgitteranern, die sich typisieren ließen. Ein paar Tropfen Blut reichten aus, um als einer von derzeit weltweit 24,5 Millionen Kandidaten in die Deutsche Stammzellenspender Datei (DSD) in Dessau aufgenommen zu werden.

Stammzellspender Bernd Radke zeigt ein Bild, das ihn bei der Blutwäsche in der MHH zeigt. Er sammelt Geldspenden für weitere Typisierungen und ist auch bei der Aktion in Salzgitter-Bad dabei, um von seinen Erfahrungen zu berichten.

14 Jahren später erreichte den heute 56-jährigen Radke von dort ein wichtiger Anruf. Seine Blutmerkmale passten. Im Oktober 2013 wurde er in dann Medizinischen Hochschule Hannover an eine Art Dialysemaschine angeschlossen. Dort wurden Stammzellen aus seinem Blut herausgewaschen, gesammelt und im Eiltempo nach Glasgow geflogen, wo der Empfänger wartete. Dessen Chemotherapie war unterbrochen und das Immunsystem heruntergefahren worden, um möglichst keine Abwehrreaktionen auf die Spende zu zeigen. Das Wagnis gelang. Der 33 Jahre alter Schotte ist voraussichtlich vom Blutkrebs geheilt worden.
Die Spritzen, um die Stammzellen zum Vermehren, sind mittlerweile ebenso vergessen wie zeitweise Schlafschwierigkeiten und Rückenschmerzen. Radke: „Ich würde sofort noch einmal spenden, wenn dadurch jemand gerettet würde.“ Der bei MAN beschäftigte Lebenstedter ist übrigens einer von vier Stammzellerspendern seiner Firma am Standort Salzgitter.
Bei einer Betriebsversammlung wurde das Quartett gelobt. Denn mit jedem Typisierungsteilnehmer wächst die Chance. „Für neun von zehn Erkrankten finden wir einen geeigneten Spender“, sagt Katrin Langer von der DSD in Dessau. Radke ist der 867. von bislang 1074 Spendern dort. Um möglichst viele weitere Typisierungen zu finanzieren, will er Spenden sammeln für die DSD, die für jede Blutuntersuchung 50 zahlen muss.
„Ich habe ein Helfer-Syndrom“, sagt Radke. Er setzte sich bereits mit 16 Jahren im Deutschen Roten Kreuz ein,  ist heute unter anderem im Sozialverband Deutschland (SoVD) sowie als Mietervertreter der Wohnbaugesellschaft Wiederaufbau aktiv. Radke hofft, in rund einem Jahr persönlich Kontakt zu dem Empfänger saufnehmen zu können.
Bislang gibt es lediglich einen anonymen Briefwechsel über die Stammzellsenderdatei. Die zeichnete kürzlich auf dem Schloss Basthorst bei Schwerin 15 deutsche Spender aus. Jüngster Empfänger aus diesem Kreise war übrigens ein Sechsjähriger, der schon als Säugling erkrankte und durch fremde Stammzellen gerettet wurde.