Alter Schwede und volles Rohr in Gifhorn entdeckt
Gifhorn. Der Sandstein-Findling, der vor knapp drei Wochen bei Bauarbeiten an der Lüneburger Straße entdeckt wurde (Rundblick berichtete), ziert ab sofort das Ise-Ufer. Mit Mammut-Kran und Tieflader bugsierten Spezialisten den 13 Tonnen schweren Stein von seinem Fundort auf eine Rasenfläche zwischen Cardenap und Torstraße. Ursprünglich stammt der Felsen vermutlich aus Südschweden und wurde von Eiszeit-Gletschern in die heutige Südheide geschoben – ein wahrlich alter Schwede also.
Bevor die zweistündige Bergungsaktion starten konnte, mussten Kranführer Jörg Reinebeck und sein Team den riesigen Granitstein in der 2,50 Meter tiefen Baugrube für den Transport vorbereiten. Spezial-Nylongurte wurden um den Findling gelegt, damit der 40-Tonnen-Kran ihn mit vier Ketten anheben konnte.
„Das klappt“, war sich Reinebeck bereits vor Beginn der Aktion sicher, die von mehr als 30 Schaulustigen mit großem Interesse verfolgt wurde. Punktgenau setzte der Riesenkran den Findling nach 35 Minuten auf dem Tieflader von Olaf Zühlsdorff ab. Im Schritttempo ging‘s im Anschluss zum neuen Standort am Gifhorner Iseufer.
Bürgermeister Matthias Nerlich, Tiefbauamtschef Joachim Keuch und Bauunternehmer Heiko Mennenga – er trägt die Kosten für den Findlings-Transport, denn der Stein wurde auf seiner Baustelle gefunden – erwarteten den XXL-Findling bereits am Ankunftsort. Auch Heinz Gabriel, Kreisarchäologie-Beauftragter, war dabei, als der 13-Tonnen-Stein an einer zuvor markierten Stelle abgesetzt wurde.
Dort soll bald eine Infotafel die im Wortsinn bewegte Geschichte des Gifhorner Findlings dokumentieren.
Nun fanden die Archäologen auch alte Kultur-Zeugnisse, wo bald Stadtvillen entstehen sollen: Die so genannte Heller-Quelle, die Schloss und Stadt in der frühen Neuzeit mit Wasser versorgte, befand sich an der Lüneburger Straße. Archäologie-Experte Heinz Gabriel fand auf dem Mühlenblick-Baugrundstück Teile einer historischen Rohrleitung. Er rechnet mit weiteren spektakulären Funden. „Auf einem Plan von 1766 und auch auf Gifhorns ältes-tem Stadtplan von 1699 ist die Quelle eingezeichnet“, weiß der Beauftragte der Kreisarchäologie. Hölzerne Rohrleitungen führten das Wasser – es soll von guter Qualität gewesen sein – über das Ise-Flussdelta zum Schloss-Innenhof. „Mit einer weiteren Leitung wurde das Brauhaus am Exberg versorgt, das später abgebrannt ist“, so Gabriel. Eine dritte Leitung endete auf dem Marktplatz vor der Nicolai-Kirche.


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