Mehr Unfälle, aber weniger Verkehrstote im Kreis Gifhorn

Mehr Unfälle, aber weniger Verkehrstote im Kreis Gifhorn

Landkreis Gifhorn. In den wichtigsten Punkten zeigt sich die Polizei zufrieden, als sie am vergangenen Mittwoch die Unfallstatistik für 2013 präsentierte. Mit zehn im Straßenverkehr zu Tode gekommenen Menschen konnte ein historischer Tiefststand verzeichnet werden.

4364-mal krachte es im Landkreis Gifhorn im Jahr 2013. In den meisten Fällen blieb es aber bei Sachschaden.

Zwar ist mit einer Gesamtzahl von 4364 polizeilich aufgenommenen Unfällen die zweithöchste Zahl in der Geschichte des Kreises erreicht worden, bei der großen Mehrzahl hiervon (85,6 Prozent) blieb es aber bei Sachschäden. Die Zahl der folgenschweren sinkt seit Jahren – aktuell auf 97, eine historisch niedrige Marke.
„Mein Wunsch ist, dass wir dauerhaft auf unter zehn bleiben“, sagt Verkehrsexperte Reinhard Preuß zum Thema tödliche Unfälle. Von denen gab es 2013 neun mit zusammen zehn Getöteten als Folge (2012: 18 Kollisionen, es gab 19 Tote). Bei 88 Unfällen gab es insgesamt 107 Schwerverletzte (94 Unfälle mit 117 Schwerverletzten). Zum Vergleich: 2003 gab es 26 Tote und 214 Schwerverletzte. In den 90-er Jahren sind laut Preuß mehr als 30 Tote pro Jahr die Regel gewesen.
Unter den 100 Verkehrstoten der vergangenen sieben Jahre waren 23 junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren. Doch nicht nur diese Gruppe bereitet Preuß Sorgen. 28 Tote waren nämlich älter als 64 Jahre. Der Verkehrs-Fachmann sieht bei Sekundenschlaf vor allem ältere Fahrer gefährdet.
Erfolge verzeichnet die Gifhorner Polizei in der Kategorie Baumunfälle: Davon verzeichnete sie 2013 nur noch 17, bei denen es Schwerverletzte gab. Seit 2003 konnte diese Zahl um zwei Drittel gesenkt werden.
Sorge bereitet den Ordnungshütern weiterhin das Thema der überhöhten Geschwindigkeit. „Die Autofahrer fühlen sich zu sicher.“ Unaufmerksamkeit ist Preuß zufolge neben zu hohem Tempo eine der wesentlichen Ursachen für folgenschwere Unfälle. Verstärkte Polizeipräsenz, die sich auch herumspreche, sei ein Grund für den Abwärtstrend bei schweren Kollisionen.
Eine schmucke Allee, schnurgerade und behaglich: Dort sei ein Autofahrer schnell abgelenkt, etwa durch den Griff ins Handschuhfach oder den Blick zu den Kindern auf der Rückbank. Schon könne der Wagen aus der Spur geraten – und gegen einen Baum. Wisse der Autofahrer jedoch, dass da bald ein Starenkasten komme, sei er vorsichtig.
Jener Blitzer an der B 4 südlich von Groß Oesingen habe schlagartig einer Unfallserie an dieser Stelle ein Ende bereitet, führt Preuß ein Beispiel an. Deshalb seien Tempokontrollen in doppelter Hinsicht ein Erfolg: Der Autofahrer fahre nicht nur langsamer, sondern vor allem aufmerksamer. 4950 Autofahrer fielen im vergangenen Jahr bei 953 Tempokontrollen auf, darunter 1597 „echte Raser“, so Preuß, die mehr als 20 Kilometer über dem Limit lagen. Der neue Leiter Einsatz der Gifhorner Inspektion, Oliver Meyer, kündigt auch für dieses Jahr wieder Kontrollen an – etwa Anfang April den länderübergreifenden Blitzer-Marathon.