Ein Vater, eine Tochter und ein Marathon: eine Sportgeschichte aus Salzgitter

Ein Vater, eine Tochter und ein Marathon: eine Sportgeschichte aus Salzgitter

Am Anfang war es nur eine verrückte Idee, am Ende wurde es ein unvergessliches Erlebnis. Sönke Hoppe (51) aus Lebenstedt absolvierte zusammen mit seiner 17-jährigen Tochter Hanna den ersten Marathon. Und das nicht ganz ohne Hürden.

„Ein unvergessliches Erlebnis“: Sönke und Hanna Hoppe aus Lebenstedt bei ihrem ersten Marathon.

Jedes Jahr schreibt der Sport unzählige tolle Geschichten, die meisten davon ereignen  sich fern der TV-Kameras. So wie die von Sönke und Hanna Hoppe, die 2011 das Laufen am See als gemeinsames Hobby entdeckt haben. Dann kam der April 2013. Beim Joggen foppten sie sich an, wie es wohl wäre, Ende des Jahres einen Marathon zu laufen.
Aus dem Jux wurde eine fixe Idee. Jeden Sonntag drehten sie zwischen drei und sechs Runden um den Salzgittersee, absolvierten ein straffes Programm. Und als das familiäre Duo im August beim 24-Stunden-Lauf in Braunschweig erstmals 36 Kilometer am Stück schaffte, war die Sache klar: Wir melden!
Wäre da nur nicht diese Altersbeschränkung. Die Veranstalter winkten ab und verwiesen darauf, dass die Starter mindestens 18 Jahre alt sein müssen. Doch wer einen Marathon schaffen will, muss in solch einem Fall auch Ausdauer an den Tag legen. Am Ende fanden sich zwei Wettbewerbe, wobei einer davon als Bergmarathon doch eine Nummer zu hoch war für die Neulinge. Sie meldeten für Suderburg bei Ueltzen. Der Landschaftslauf klang vom Namen her freundlich, war aber gemeiner als gedacht – und ebenerdig war die Strecke ebenfalls nicht.
Doch auch nasskaltes Wetter, steile Waldwege, matschige Äcker, ungezählte Pfützen und fiese Windböen konnten Vater und Tochter nicht vom Pfad abbringen. Nach fünfeinhalb Stunden erreichten sie glücklich das Ziel. „Die Zeit war nebensächlich, wir kommen auch immer ins Erzählen“, berichtet Sönke Hoppe, dessen Tochter eine Erkältung in den Tagen zuvor fast um den Start gebracht hätte. Erst morgens hatte sie entschieden, es trotzdem zu versuchen. Zwar musste die Schülerin zwischendurch kämpfen, „aber ans Aufgeben habe ich keinen Moment gedacht“, sagt sie.
Der Marathon hat bei ihr jedenfalls die Lust am Laufen noch einmal verstärkt. Das tolle Jahr mit diesem Ereignis wollen beide zu Silvester am Salzgittersee krönen. Der 51-jährige Sozialpädagoge zählt die Vorbereitung und den Marathon jedenfalls zu den „unvergesslichsten Erlebnissen“ seines Lebens. Er hofft, andere Väter zu einer ähnlichen Anstrengung zu motivieren. Sie könnten so auf ideale Weise mit ihren Kindern eine sinnvolle und vor allem schöne Zeit miteinander verbringen.  „Es muss ja nicht gleich ein Marathon sein.“