Ermittlung gegen Asylbewerber

Wolfsburg. Seit einem halben Jahr ermittelt eine Sonderkommission gegen Asylbewerber, die sich bei Behörden unter verschiedenen Namen angemeldet hatten – und so in mehreren Städten Geld kassierten. 300 Fälle werden geprüft, mindestens ein Verdächtiger lebte wohl auch in Wolfsburg. Wie viele insgesamt hier gemeldet waren, steht noch nicht fest.
„Uns liegen derzeit keine Zahlen vor“, sagte Stadtsprecher Ralf Schmidt mit Verweis auf laufende Ermittlungen. Zumindest eine Person – ein Intensivtäter, der sich zwölf Identitäten zugelegt hatte – soll auch in Wolfsburg gemeldet gewesen sein.
Laut Jörn Memenga, Leiter der Sonderkommission, handelt es sich bei den Verdächtigen vor allem um Menschen aus dem Sudan, die ihr Herkunftsland durchaus richtig benannt hatten. In Wolfsburg kamen dagegen hauptsächlich Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder Eritrea an. Bemerkt wurden die Betrugsfälle von der Landesaufnahmestelle in Braunschweig (LAB). Es geht jetzt um die Aufarbeitung von Versäumnissen, die es ab Herbst 2015 bis etwa Mai 2016 gegeben hatte. Andreas Nickel (Malteser) erinnert sich: „Die LAB wurde einfach überrannt. Bei der Erstaufnahme in Wolfsburg lief es besser: Die Busse kamen direkt von der Grenze und wir hatten ehrenamtliche Helfer.“ Nickel leitete die Registrierung in der Dieselstraße. Das Innenministerium kommentiert: „Mit Inkrafttreten des Datenaustauschverbesserungsgesetzes am 3.2.2016 wurde die gesetzliche Grundlage geschaffen, sodass seitdem auch die Länder Fingerabdrücke nehmen können.“ Somit würden Betrugsversuche schnell auffliegen.