VW-Chef blickt optimistisch in die Zukunft
Hauptversammlung von Volkswagen in Hannover: Der Vorstand richtete den Blick in die Zukunft, bei den Aktionären stand die Diesel-Krise weiter im Mittelpunkt.imago78450653h

VW-Chef blickt optimistisch in die Zukunft

Hannover. Milliarden-Investitionen in umweltfreundliche Antriebe und die Weltmarktführerschaft bei der Elektromobilität im Blick: VW-Konzernchef Matthias Müller präsentierte den Aktionären bei der Hauptversammlung von Volkswagen in Hannover am Mittwoch eine positive Zukunftsvision für ihr Unternehmen. Trotzdem war die Stimmung erneut angespannt.
Viele Aktionäre sind unzufrieden – die Aufklärung des Diesel-Skandals geht ihnen nicht weit genug. Und mitten in die Hauptversammlung platzte die Nachricht über ein mögliches juristisches Nachspiel für Müller.
Andererseits macht der Konzern sichtbare Fortschritte: Der Vergleich in den USA steht und die Gewinne sprudeln wieder, selbst bei der lange Zeit schwächelnden Stammmarke VW. Müller kündigte zudem an, dass Volkswagen im laufenden Jahr besser abschneiden wolle als im Vorjahr. Rund 60 Modelle sollten 2017 auf den Markt kommen. „Auch deshalb sind wir trotz aller Herausforderungen zuversichtlich, dass 2017 noch besser wird als 2016“, sagte Müller.
Im vergangenen Jahr war Volkswagen trotz milliardenschwerer Kosten für die Bewältigung des Dieselskandals vor allem in den USA in die Gewinnzone zurückgekehrt. Müller und Finanzchef Frank Witter rechnen 2017 weiter mit Zahlungen in zweistelliger Milliardenhöhe für die Diesel-Affäre. Im ersten Quartal verdiente der Konzern vor allem dank starker Geschäfte in Westeuropa deutlich mehr, unter dem Strich blieben 3,4 Milliarden Euro Gewinn in der Kasse – ein Plus von fast 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In den kommenden fünf Jahren will der Konzern rund neun Milliarden Euro in alternative Antriebstechnologien investieren. Müller: „Die Zukunft fährt elektrisch. Bis 2025 wollen wir bei Elektromobilität weltweit führend werden.“ Trotzdem blieben moderne Verbrennungsmotoren auf absehbare Zeit unverzichtbar, betonte er. „Sie sind sparsam und emissionsarm. Das gilt – allen lauten Diskussionen zum Trotz – auch und gerade für den Euro-6-Diesel.“ Bis 2025 sollten die Verbrennungsmotoren um 10 bis 15 Prozent effizienter und damit sauberer werden. Bis 2022 investiere Volkswagen 10 Milliarden Euro in diese Technologien. „Weil der Verbrennungsmotor nicht in erster Linie Teil des Problems ist, sondern Teil der Lösung“, sagte Müller.