Kastrations-Pflicht: Stadt sieht keine andere Alternative

Kastrations-Pflicht: Stadt sieht keine andere Alternative

Wolfsburg. Hundebesitzer kennen das: Sie müssen eine Marke für ihren Vierbeiner besorgen. Ähnliches kommt auf Wolfsburgs Katzenhalter zu. Die sollen zwar keine Steuer zahlen, aber einmalig die Kastration (110 bis 140 Euro pro Tier). Hinzu kommt wegen der Kontrollmöglichkeit voraussichtlich die elektronische Erfassung der Tiere durch eingepflanzte Mikrochips, das sogenannte Chippen.

Katzen in Wolfsburg: Bald wird die Kastration für freilaufende Tiere Pflicht.

Bis Ende Mai will die Verwaltung einen Entwurf zur geplanten Kastrationspflicht für freilaufende Katzen in Wolfsburg vorlegen. Dabei wird sich die Stadt am so genannten „Paderborner Modell“ orientieren. Dieses Modell diente bereits vielen Städten als Basis für die Einführung von Kastrations-Verordnungen.
Dort gilt seit 2008: Freilaufende Katzen müssen ab dem fünften Lebensmonat kastriert und mit Tätowierung oder Mikrochip gekennzeichnet sein. Als Katzenhalter gilt in Paderborn übrigens auch, wer regelmäßig freilaufende Katzen füttert.

Ein Antrag der Wolfsburger Piraten-Partei zur Kastrations-Pflicht war 2012 gescheitert. Statt dessen beschloss das Ordnungsamt damals, verwilderte Katzen einfangen und kastrieren zu lassen. Doch das allein dämmt die Flut nicht ein. Friedhelm Peter, Leiter des Ordnungsamts, berichtete: „61 Kastrationen führte die Tierärztin zwischen Mai und November 2012 im Tierheim in Sülfeld durch; 192 wilde Katzen standen anschließend noch auf der Liste.“ Peter zieht ein ernüchterndes Fazit: „So werden wir der Sache nicht Herr.“

Wie viele Katzenhalter es in Wolfsburg gibt, ist nicht erfasst. Die fünf niedergelassenen Tierarztpraxen kastrieren aber pro Jahr mehr als 1000 Tiere.

Hans-Joachim Throl (FDP), der sich schon seit langem für die Verordnung stark macht, weiß: „Die Überwachung ist schwierig, aber es gibt keine Alternative zur Verordnung.“ Meldegesetz oder Katzensteuer würden „in den Überlegungen der Verwaltung keine Rolle spielen“, so Sprecherin Elke Wichmann.