
Wolfsburg: Veranstalter sagt beliebte Gartenmessen ab
Wolfsburg. Die Veranstaltungsagentur ECM sagt die beiden beliebten Messen Frühlingszauber und Gartenromantik am Schloss ab. Es herrscht Uneinigkeit zwischen Stadt und Veranstalter über die Pacht. Mareike Woop von ECM ist wütend, nennt „völlig übertriebene Gebühren und Auflagen“ als Grund für das Aus.
Jahr für Jahr sei die Pacht fürs Gelände gestiegen, Sicherheits- und Brandschutzkonzepte würden immer komplizierter. Doch was die Stadt letzte Woche vorgelegt habe, brachte das Fass um Überlaufen. „Das können wir nicht zahlen. Das steht zu keinem Verhältnis“, so Woop. Die Pacht soll im unteren vierstelligen Bereich liegen. Finanz- und Kulturdezernent Thomas Muth reagiert gelassen auf die Absage. Er sagt: „Wir werden schnellstmöglich nach einem neuen Veranstalter suchen, um die Veranstaltungen zu retten.“ Wenn es in diesem Jahr nicht mehr klappe, dann 2018, ist er optimistisch. Die Pacht sei im Rahmen der Haushaltskonsolidierung erhöht worden, aber aus Sicht des Finanzdezernenten durchaus für den Veranstalter stemmbar.
Vor 16 Jahren fand die erste Gartenromantik-Messe in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Kultur statt, später ist das Event um den Frühlingszauber ergänzt worden. Beide Veranstaltung entwickelten sich schnell zum Aushängeschild für die Stadt. Vor drei Jahren ist die WMG Vertragspartnerin geworden. Doch die WMG habe keinen Einfluss auf Pacht- oder Gebührenordnungen der Stadt, hieß es gestern auf Nachfrage.
Kulturausschuss-Vorsitzender Wilfried Andacht (CDU) erfuhr aus der Zeitung von der Absage. „Da ist doch hoffentlich nicht das letzte Wort gesprochen“, sagt er verdutzt. Schließlich seien die Events wichtig für die Stadt, „ein Ausfall wäre sehr schade.“ Für Mareike Woop steht indes fest: „Das Porzellan ist zerschlagen. Hier wird ein richtig gutes Konzept kaputt gemacht.“
Garten-Ausstellungen abgesagt: Politiker finden das sehr schade
Alt-Wolfsburg. Frühlingszauber und Gartenromantik finden in diesem Jahr wohl nicht am Wolfsburger Schloss statt. Das ist schade, bedauern Politiker. Denn die beiden Ausstellungen rund um den Garten seien bei Besuchern aus nah und fern sehr beliebt. Auslöser für die Absage des Veranstalters ECM soll die Erhöhung der Pachtgebühr gewesen sein. Diese Absage kam für Oberbürgermeister Klaus Mohrs (SPD) überraschend. Erst im Dezember hätten Stadt und Veranstalter in Gesprächen nach einer möglichen Pachterhöhung gesucht, „die allen Interessen gerecht wird“. Doch nun folgte die Absage, die Bürgermeisterin Bärbel Weist „persönlich sehr bedauert“. Die PUG-Politikerin schätzte die Veranstaltungen, weil „sie das Schloss auf schöne Weise belebten“. Und sie zog Besucher aus der gesamten Region an. „Es ist schade, wenn eine Veranstaltung, die sehr beliebt ist, nicht mehr stattfindet“, sagt SPD-Ratsfrau Immacolata Glosemeyer. Sie hofft auf eine Einigung zwischen Veranstalter und Stadt. Schnell einen gleichwertigen Ersatz zu finden, hält sie für schwierig. Für Bastian Zimmermann (Linke) sei es schwierig zu verstehen, warum so beliebte Veranstaltungen wie Frühlingszauber und Gartenromantik nicht mehr stattfinden, der Tag der Niedersachsen aber schon. „Solche Entscheidungen verwirren.“ Und: Kultur scheine angesichts der Sparmaßnahmen keine große Lobby in Wolfsburg zu haben. Auch Marco Meiners (FDP) bedauert die Absage der Messen („Das ist ein Verlust“), wünscht sich aber mehr Klarheit, warum es soweit gekommen ist. Zahlen von Stadt und Veranstalter wünscht sich deshalb Svante Evenburg für die nächste Kulturausschuss-Sitzung. „Erst dann kann ich mir ein genaues Bild machen“, sagt der Piraten-Politiker. Er wünscht sich Klarheit darüber, ob die Erhöhung der Pachtgebühr verhältnismäßig sei oder nicht. Grundsätzlich finde er es schade, wenn beliebte Veranstaltungen wie die Garten-Ausstellungen nicht mehr stattfinden. Frank Richter (Grüne) hält es für richtig, dass die Stadt eine angemessene Pachtgebühr verlangt, hofft aber noch auf eine Einigung mit dem Veranstalter. Darauf setzt auch Angelika Jahns (CDU). „Eine Absage wäre schade für Wolfsburg.“ Oberbürgermeister Mohrs macht Mut: „Die Stadt hat ein großes Interesse, die beiden Veranstaltung (…) auch 2017 fortzuführen.“