VW: Gewinn steigt kräftig
Noch vor einem Jahr belastete die Abgas-Affäre den Autobauer massiv. Im neuen Jahr sieht das schon anders aus. Unter dem Strich verdiente Volkswagen in den ersten drei Monaten 3,4 Milliarden Euro. Foto: imago77710191h

VW: Gewinn steigt kräftig

Wolfsburg. Der Volkswagen-Konzern hat im ersten Quartal vor allem dank starker Geschäfte in Westeuropa deutlich mehr verdient. Unter dem Strich blieben VW in den ersten drei Monaten des Jahres 3,4 Milliarden Euro – ein Plus von fast 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Dazu trug auch die bislang als gewinnschwach geltende Kernmarke VW bei.
Die gute Entwicklung der Konzernmarken, die Einführung neuer Produkte und ein „solides Ergebnisniveau in Westeuropa“ hätten sich positiv ausgewirkt, sagte Konzernchef Matthias Müller. „Die heute vorgelegten starken Ergebnisse machen uns Mut.“ Trotzdem bleiben nach Einschätzung des Autoexperten Stefan Bratzel vom Auto-Forschungsinstitut CAM noch „einige dunkle Wolken am Horizont“.
Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 10,3 Prozent auf 56,2 Milliarden Euro. Schon Mitte April hatte VW bekanntgegeben, dass der Gewinn noch vor Zinsen und Steuern um knapp 28 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro geklettert war. VW begründete dies damit, dass neue Modelle wie der Tiguan gut ankämen – und mit den Sparbemühungen bei der Marke VW-Pkw. Sie erzielte im ersten Quartal ein operatives Ergebnis von 869 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es 73 Millionen Euro gewesen.
Trotzdem bleiben nach Ein-schätzung des Autoexperten Stefan Bratzel noch „einige dunkle Wolken am Horizont“. Bratzel nannte vor allem die Anlegerklagen: In einem Musterverfahren von VW-Aktionären im Abgasskandal beginnt Anfang 2018 die mündliche Verhandlung. Dennoch sei Volkswagen ein „finanzstarker, leistungsstarker Autohersteller“, sagte Bratzel vom Auto-Forschungsinstitut CAM. Analyst Frank Schwope von der NordLB sagte: „Der Großteil der Belastungen aus dem Diesel-Skandal dürfte bereits verdaut sein.“
Volkswagen hat für die Kosten des Dieselskandals insgesamt bereits 22,6 Milliarden Euro verbucht. Angesichts der finanziellen Belastungen fuhr der Konzern seine Sachinvestitionen im ersten Quartal deutlich zurück.
Der Konzern lieferte im ersten Quartal insgesamt etwas weniger Autos an Kunden aus – die Zahl sank um 0,5 Prozent auf 2,495 Millionen. Für das Gesamtjahr 2017 bestätigte der Konzern seine Prognose: Der Umsatz solle um bis zu vier Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr hatten die Erlöse bei 217,3 Milliarden Euro gelegen. Volkswagen beschäftigt knapp 633.000 Mitarbeiter, ein Plus von einem Prozent seit Ende Dezember 2016.