
Nordkopf: Polizei verzeichnet Anstieg von Straftaten
Wolfsburg. Hat Wolfsburg ein Kriminalitätsproblem? Nach der Massenschlägerei am Wochenende ist eine Debatte um die Sicherheit am Nordkopf der Fußgängerzone entbrannt. Einige Wolfsburger fühlen sich dort unwohl, andere meiden den Bereich, sprechen in sozialen Netzwerken von „offenem Drogenhandel“. Andere sehen die Lage aber weniger dramatisch. Doch was sagen die Stadt, die Polizei und die Politik?
„Die Polizei Wolfsburg registriert seit Anfang des Jahres einen Anstieg der Körperverletzungs- und Drogendelikte im Bereich des Nordkopfs. Sowohl Täter als auch Opfer waren in der Regel ausländischer Herkunft“, so Wolfsburgs Polizei-Sprecher Sven-Marco Claus. Diesem Phänomen begegne die Polizei mit verstärkter Präsenz und dem Einsatz von Zivilstreifen.
Hier einige Einsätze:
• 25. Mai: Ein Marokkaner (22) wird mit Marihuana verhaftet.
• 14. Juli: Die Polizei stellt einen Tunesier (37), der einem Iraker (28) mit einer Glasflasche eine Risswunde an der Oberlippe zufügte.
• 28. Juli: Ein Libyer (25) wird mit Haschisch erwischt.
• 1. August: Ein Algerier (30), der einer 15-Jährigen Drogen verkauft hatte, wird gestellt.
• Und vergangenes Wochenende gab es eine Massenschlägerei am Nordkopf mit zeitweise bis zu 100 Beteiligten. Erst ein massives Polizeiaufgebot konnte die Gruppen, denen Personen unterschiedlicher Nationalitäten angehörten, trennen. Und auch hier waren Drogen im Spiel.
Die Ermittlungen nach der Massenschlägerei dauern noch an. Laut Claus hat die Polizei den Bereich des Nordkopfes bereits besonders im Blick. „Zur Unterstützung nutzen wir die Videoüberwachung für den Bereich des Zentralen Omnibusbahnhofs und den Sara-Frenkel-Platz.“
Die Stadt Wolfsburg ist bereits vor acht Jahren mit Anliegern die Ordnungspartnerschaft Nordkopf eingegangen. „Gemeinsam mit der Polizei wird der Bereich seitdem mittels Videoüberwachung beobachtet, sodass in den letzten Jahren geringere Auffälligkeiten zu verzeichnen sind“, sagt Jan-Niklas Schildwächter, Pressesprecher bei der Stadt. Aktuell stimme man sich eng mit der Polizei ab. Weiterhin wirkten sich städtebauliche Vorhaben zusätzlich positiv auf die Sicherheit am Nordkopf aus.
Detlef Conradt (SPD), Ortsbürgermeister Stadtmitte, kann sich eine verstärkte Videoüberwachung der gesamten Innenstadt vorstellen. Jens Thurow (CDU) und Jens Tonskötter (PUG) vom Ortsrat Stadtmitte sprechen sich zudem für eine Stärkung des Ordnungsdienstes aus. Auch mehr Polizeipräsenz sei gewünscht.