Kinderschänder referierte  in Schulen und Kindergärten

Kinderschänder referierte in Schulen und Kindergärten

Wolfsburg. Schockiert hat die Bildungsvereinigung Arbeit und Leben auf die Vorwürfe des sexuellen Kindesmissbrauchs gegen einen bisherigen Mitarbeiter reagiert. Nach Bekanntwerden der Anschuldigungen sei gegen Michael N. (34) eine Verdachtskündigung ausgesprochen worden. Der 34-jährige Wolfsburger mußte sich wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs vor dem Landgericht Baden-Baden verantworten. Dem Mann drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Mehrere Polizei-Dienststellen ermittelten gegen den mutmaßlichen Kinderschänder.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten nicht nur den Besitz und die Verbreitung kinderpornografischer Fotos vor. Er sei auch eigens ins badische Rastatt gereist und habe dort persönlich gefilmt, wie der Begründer eines Pädophilen-Netzwerks seine eigene kleine Stieftochter brutal missbrauchte. Zum Tatvorwurf machte der Mann wenig Angaben, wohl aber zu sich selbst: Er habe für eine Wolfsburger Bildungseinrichtung gearbeitet und sei zudem ein führender Kopf der Neonazi-Szene gewesen.

Missbrauchsfälle in Wolfsburg könne man aber ausschließen, erklärte sein bisheriger Chef Reinhard Koch. N. war zuletzt im Zentrum Demokratische Bildung (ZDB) beschäftigt. Dort leistete der Aussteiger aus der Neonazi-Szene Aufklärungsarbeit gegen Rechts. Gleichzeitig aber war der Mann, der unter anderem die Vergewaltigung einer Elfjährigen gefilmt haben soll, in der Präventionsarbeit für und mit Kindern beschäftigt. Er leitete Fortbildungen für Polizei und Jugendamt und referierte in Schulen und Kindergärten. Reinhard Koch, Leiter des ZDB: „Aber er hat nie direkt und allein mit Kindern gearbeitet, Missbrauchsfälle kann es hier nicht gegeben haben.“

Seit März wisse man zwar grundsätzlich von den Beschuldigungen, auch weil das Bundeskriminalamt eine Hausdurchsuchung vornahm. Die Schwere der Vorwürfe sei aber erst mit Prozessbeginn klar geworden. Arbeit-und- Leben-Geschäftsführer Hans-Jürgen Hoffmann: „Wir haben sofort eine Verdachtskündigung ausgesprochen.“ Zudem, so Reinhard Koch, habe man sich die bohrende Frage gestellt, ob es Anzeichen für die pädophilen Neigungen des Mitarbeiters gab und man diese hätte erkennen müssen: „Aber da war nichts.“