
Keine Pflicht zur Kastration
Wolfsburg. Soll die Stadt Wolfsburg eine Kastrationspflicht für frei laufende Katzen erlassen? Ein entsprechender Antrag der Piraten sorgte vergangenen Mittwoch für eine tierisch kontroverse Diskussion im Bürgerdienste-Ausschuss. Ergebnis: Der Piraten-Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
Die Piraten bezogen sich aufs „Paderborner Modell“, wo eine solche Kastrationspflicht besteht – für Katzen, denen ihre Besitzer freien Auslauf gewähren. Bei Verstößen dagegen drohen Bußgelder. Grundsätzlich sei eine Kastrations- und damit einhergehende Kennzeichnungspflicht wohl sinnvoll, meinte auch Erster Stadtrat Werner Borcherding. Das Paderborner Modell aber Ziele am eigentlichen Problem vorbei – zumindest aus Sicht der Wolfsburger Verwaltung. Die sieht Handlungsbedarf viel eher in Bezug auf ausgewilderte Katzen, die ohnehin keinem Besitzer mehr zugeordnet werden könnten. Borcherding: „Da wollen wir das Übel an der Wurzel packen.“
Darum will die Verwaltung Lebendfallen an Bürger und Tierschutzvereine ausgeben, eingefangene verwilderte Katzen sollen dann von der ohnehin durch die Stadt bezahlten Tierärztin im Tierheim kastriert und dann wieder ausgesetzt werden. Mit der von den Piraten beantragten Verordnung werde nur Papier produziert, erklärte auch Ordnungsamtsleiter Friedhelm Peter: „Die Einhaltung kann gar nicht überprüft werden.“
Keine gute Entscheidung, findet Sven Ulf Weilharter, Vorsitzender der Tierhilfe. Denn so lasse sich das Problem der herumstreunenden Wildkatzen nicht in den Griff bekommen. Seine Konsequenz der Entscheidung: „Wir übernehmen keine Kosten mehr für Kastrationen.“