Polizei warnt in Salzgitter vor falschen Polizisten
Sachbearbeiter Jens Kessner und der Leiter des Betrugskommissariats, Torsten Herrmann warnen vor „falschen Polizisten“. Foto: ag

Polizei warnt in Salzgitter vor falschen Polizisten

SZ-Lebenstedt. Eine neue Betrugsmasche am Telefon trifft derzeit haufenweise Rentner in ganz Deutschland. Die Täter geben sich als hilfsbereite Polizisten aus, führen aber Böses im Schilde. Auch wenn in Salzgitter selbst noch nichts passiert ist, warnt die Polizei vor möglichen Anrufen der falschen Ordnungshüter.

„Bundesweit nehmen die Fallzahlen solcher Delikte zu“, sagt Torsten Herrmann, Leiter des Betrugskommissariats in Salzgitter. „Und die Dunkelziffer ist hoch.“ Landesweit soll diese neue Betrugsmasche in diesem Jahr bereits zu einem Schaden von einer halben Million Euro geführt haben, berichtet der Kommissariatsleiter.
„Call-ID-Spoofing“ heißt diese neue Masche von Betrügern, bei der beim Anruf falsche Telefonnummern am Display angezeigt werden. Den Angerufenen wird dabei vorgespielt, dass das Gericht, die Staatsanwaltschaft oder eben die Polizei am anderen Ende der Leitung ist.
Die falschen Polizisten erzählen beispielsweise die Geschichte, dass in der Nähe ein Raubüberfall stattgefunden habe und der Kontaktierte sein Bargeld und Schmuck deshalb vorsichtshalber in Sicherheit bringen solle. Überreichen könne er die Wertsachen einem „Polizisten“ in Zivil, der gleich vorbeikomme. Zudem geben sich die Betrüger auch als Mitarbeiter einer Behörde aus und fordern vermeintlich ausstehende Geldbeträge ein.
Durch die gefälschte Telefonnummer des Anrufers wird die entsprechende Behörde vorgetäuscht und damit oft das Vertrauen des Kontaktierten gewonnen. „Die Täter sitzen leider oft im Ausland, die Ermittlungen sind oft schwierig“, weiß Sachbearbeiter Jens Kessner. Wird ein solcher Anruf erhalten, rät Herrmann skeptisch zu bleiben und auf keine Forderungen am Telefon einzugehen, erst recht nicht, wenn es um einen angeblich besonders dringenden Fall geht: „Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichte oder andere Behörden fordern niemals telefonisch zu einer Zahlung auf. Auch werden alle Behörden auf Nachfrage eine Rückrufnummer nennen, daher im Zweifel bei der Behörde über die zentrale Telefonnummer erstmal nachfragen.“
Oftmals rufen die Täter in den Abendstunden an und setzen die betroffenen Anrufer unter starken Druck. „Sie wirken glaubhaft und sind ziemlich redegewandt“, warnt Herrmann. Vermutet wird von der Polizei, dass die Namen der möglichen Opfer auf Adresslisten stehen, die von den Tätern abgearbeitet werden.