Wasserburg: Stadt Salzgitter fordert die Gutachten

Wasserburg: Stadt Salzgitter fordert die Gutachten

Die Zukunft der Wasserburg treibt die Menschen um. Das hat die Podiumsdiskussion der Kaufmannschaft bewiesen, zu der gut 200 Zuhörer in den ehemaligen Pferdestall kamen. Wichtigste Botschaft an dem Abend: Die Procon System GmbH (PCS) soll bis Ende des Jahres die nötigen Gutachten bringen, sonst will die Stadt überlegen, wie sie aus dem Projekt wieder rauskommt.

Volles Haus im ehemaligen Pferdestall: Gut 200 Zuhörer kamen zur Podiumsdiskussion über die Planungen zur Wasserburg.

Die Gemeinschaft Gebhardshagener Kaufleute hat das richtige Gespür bewiesen. Die Stühle im ehemaligen Pferdestall reichten nicht, viele Besucher mussten stehen, wurden dafür aber von einer munteren Diskussion entschädigt. Wie sollte es auch anders ein, schließlich hatten die Beteiligten auf dem Podium konträre Ansichten und kamen sich auch nach den mehr als zwei Stunden kaum näher.

GGK-Vorsitzender Dierk Nanninger und sein Stellvertreter Jens Neubert machten deutlich, dass sie das Herzstück, das geplante Verbraucherzentrum im Schafstall, für überflüssig und dem Ort abträglich halten. Dadurch würden nicht nur die anderen Supermärkte gefährdet, sondern auch die kleinen Geschäfte drumherum. Zudem lasse sich ein 1500 Quadratmeter großer Laden mit den dafür nötigen Parkplätzen kaum in das denkmalgeschützte Ensemble integrieren, warnten die Kaufleute davor, die hintere Seite der Wasserburg zu verschandeln.

Da half auch die neueste dreidimensionale Animation nicht, die PCS-Chef Herbert Köhler vorstellte. Der Projektentwickler machte deutlich, dass er die vom Rat im April 2010 beschlossene Gesamtlösung  für das 3,3 Hektar große Arreal verfolge, die aber in drei Abschnitten umgesetzt werden soll. Als Erstes käme Teilbereich A mit dem Einkaufsmarkt. Dafür  stehe seit 2010 ein Hauptmieter betreit. Mittlerweile gebe es auch einen Investor aus Hannover, so Köhler. Nach seinen Worten ist es ein Glücksfall, dass sich überhaupt jemand an solch ein Gemäuer wagt. Er sprach von zehn Millionen Euro.

Der Investor müsste allerdings laut Köhler 60.000 bis 70.000 Euro für mehrere Gutachten zu Lärm, Umwelt, Einkaufssituation und Verkehr aufwenden, will vorher aber einen Aufstellungsbeschluss der Stadt haben. Dafür gab es eine Absage seitens der Dezernentin Christa Frenzel und des für Planung und Denkmalschutz zuständigen Fachdienstleiters Bernd Waldmann. Der Ratsbeschluss sehe vor, dass vor dem Einstieg in ein Bebauungsplanverfahren erst die Verträglichkeit geprüft sein muss.  An diesem Punkt lässt die Geduld im Rathaus offenbar nach. Nach mehrfacher Nachfrage durch SZW-Moderator Roland Weiterer erklärte Köhler, dass ihm eine Frist bis Ende des Jahres gesetzt wurde.

Doch ohne Gutachten, so viel wurde auch an dem Abend klar,  lässt sich kaum etwas sagen zur Sinnhaftigkeit des gesamten Unterfangens. „Wir sind etwas zu früh mit dieser Diskussion“, meinte denn auch SPD-Ratsherr Bernd Grabb. Er hält einen großen Verbrauchermarkt im Ort durchaus für sinnvoll, versprach aber eine ausgewogene Lösung im Sinne der Einwohner. Auch wenn das Verfahren nicht vorsieht, so könnte sich die SPD wohl gut vorstellen, die Bürger zu befragen.

Eine gute Idee, so auch Wolfgang Jainta (CDU). Er begrüßte die Intiative der Kaufleute, da sie das Thema wieder auf den Tisch gebracht hätten. Die CDU/FDP-Fraktion stimme nur einem Gesamtkonzept zu, für eine einzelne Supermarktlösung sei sie nicht zu haben.

Kritische Worte kamen auch von Wolfgang Rosenthal (Grüne). Er kündigte weitere Beratung mit der SPD dazu an und hält es für sinnvoll, die Einwohner einzubeziehen. Klar ablehnend äußerte sich Hermann Fleischer für die Linken, die auch im Rat dagegen waren. Planung und Konzept seien falsch und hätten Negatives zur Folge für den Ort.

Gar nicht gut zu sprechen war MBS-Ratsherr Stefan Roßmann auf die auf Profit ausgerichtete Planung und auch auf Köhler. Dieser habe ihm schon 2007 Burgarkaden an der Stelle versprochen. „Sie haben aber bis heute nicht geliefert.“