Schüsse in Salzgitter-Bruchmachtersen lassen die Ermittler rätseln

Schüsse in Salzgitter-Bruchmachtersen lassen die Ermittler rätseln

Mehrere Schüsse nach einem Einbruch in Bruchmachtersen geben Polizei und Staatsanwaltschaft auch nach vier Tagen noch Rätsel auf. Zwei Männer wurden dabei verletzt: der mutmaßliche Täter am Hals und ein Polizist am Arm. Am Dienstag war der Mann gegen 13.25 Uhr in ein Einfamilienhaus am Köppenweg eingestiegen und dabei geschnappt worden. 

Großeinsatz am Köppenweg in Bruchmachtersen: Ein Sondereinsatzkommando hat die Gegend um den Tatort gesperrt.

Noch ist es laut Staatsanwaltschaft Braunschweig eine Vermutung, doch bundesweit sind Fälle bekannt, bei denen Einbrecher die Todesanzeigen genau studieren. So hatte womöglich auch der aus der ehemaligen Sowjetunion stammende Mann von dem Trauerfall in Bruchmachtersen gelesen und den Zeitpunkt der Beerdigung des Hausbesitzers ausgenutzt. Als die Familie nach dem Begräbnis im Café saß, stieg der 28-jährige Täter durchs Fenster ein.
Allerdings nicht unbeobachtet. Eine Nachbarin alarmierte die Polizei, die den Mann vor dem Haus stellte. Dabei kam es zu einem Gerangel, bei dem sich vermutlich die Schüsse aus der Dienstwaffe des Beamten lösten. „Der Mann hat den Einbruch zugegeben, aber er will nicht geschossen haben“, sagt Julia Meyer, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft. Der Beschuldigte, der operiert werden musste, konnte sich mittlerweile äußern.
Das Amtsgericht hat wegen Fluchtgefahr einen Haftbefehl gegen ihn erlassen, denn er ist hier nur geduldet. Die Vorwürfe lauten räuberischer Diebstahl, Widerstand gegen einen Vollstreckungsbeamten und Raub. Da der Beschuldigte mit oft unterschiedlichen Personalien unterwegs war, fällt es schwer, mögliche Vorstrafen zu ermitteln. Laut Staatsanwaltschaft hat er an dem Tag allein gehandelt. Meyer: „Wir haben keine Anhaltspunkte für einen Komplizen.“
Dass der Mann so schnell gefasst wurde, war auch einem  aufmerksamen Passanten zu verdanken. Denn der angeschossene Täter wollte mit einem Fahrrad flüchten, das er einem achtjährigen Jungen entriss. Ein Anwohner griff ein, stoppte den Verdächtigen, so dass die Polizei ihm habhaft wurde. Ein Sondereinsatzkommando rückte an, da ein zweiter Einbrecher im Haus vermutet wurde.
Für die Hausbewohner war der Einbruch ein Schock. Die Polizei hatte sie beim Trauercafé informiert. Bärbel Kirchhoff, Schwägerin des verstorbenen Besitzers, war fassungslos. „Das ist so mies“, äußerte sie selbst den Verdacht, der Täter habe gezielt die Beerdigung abgewartet. Bei den Nachbarn  hinterlässt die Tat und der Einsatz von Schusswaffen ebenfalls ein mulmiges Gefühl. „Und das am hellichten Tag. Da kriegt man es mit der Angst zu tun“, sagte eine Anwohnerin.
Um den Hergang des Schusswechsels zu klären, sucht die Staatsanwaltschaft noch Zeugen. Die sollen sich bei der Polizei Salzgitter unter Telefon (05341) 189-7215 melden.