Salzgitter: Bio-Versprechen oft nur Worthülsen
Isabel Heineke, Michelle Miklusz, Lucie Wunsch und Leonard Bode untersuchten das MSC-Zeichen für Fischprodukte. Foto: rk

Salzgitter: Bio-Versprechen oft nur Worthülsen

SZ-Lebenstedt. Die Schüler des 9. Jahrgangs am Kranich-Gymnasium haben sich im Rahmen eines gemeinschaftlichen Unterrichtsprojektes der Fachgruppen Religion und Werte-Normen eine halbe Woche lang mit „Nachhaltigen Konsum im globalen Kontext“ beschäftigt. Dabei recherchierten sie nicht nur, sondern machten auch eine Feldstudie in den innerstädtischen Märkten und Drogerien.
Im Mittelpunkt der einzelnen Projektgruppen standen nach Worten der beteiligten Lehrer Birgit Krüger, Ingo Wahrendorf, Elena Störtländer, Bastian Hielscher zum einen Gütesiegel, die die ökologische Pflanzenproduktion und die artgerechte Tierhaltung zertifizieren und kontrollieren sollen, zum anderen ging es um diverse Eigenmarken großer Handelshäuser, die als Bio-Label deklariert sind. Zudem widmete sich die Schüler der Naturkosmetik- und Bekleidungssiegeln.
Nicht alle Gesprächspartner vor Ort erwiesen sich dabei als offen für die Schülerfragen und nicht alle zeigten sich selbst als ausreichend informiert über das besondere Bio-Sortiment und dessen Produktionsbedingungen. „Die werbewirksame Selbstaussage mancher Unternehmen“ hat sich dadurch selbst als bloße Worthülse entlarvt“, heißt es von Seiten der Lehrer.
„Auch viele Passanten zeigten sich eher desinteressiert und zum Teil auch sehr uninformiert über die vielfältigen Möglichkeiten, als Konsument in Salzgitter bewusst nachhaltig und ressourcenschonend einzukaufen“, heißt es weiter in dem Bericht. Die Lehrer verfolgten das Ziel, das eigene Konsumverhalten unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu hinterfragen.
Die Schüler haben anhand des Films „We feed the world“ die Problemfelder bei der globalen Nahrungsmittelproduktion erfasst, um sich im Anschluss daran mit möglichen Lösungsansätzen anhand der Gütesiegel und Bio-Marken auseinanderzusetzen. „Die Schüler sollten dabei sensibilisiert werden für die Zusammenhänge der globalen Verteilungsungleichheit in wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Lebensbereichen als eine der Fluchtursachen“, schreiben Birgit Krüger, Ingo Wahrendorf, Elena Störtländer, Bastian Hielscher aufgeschrieben haben. Zudem haben die Lehrer beobachtet, dass die Jugendlichen ein Bewusstsein für ihre eigene kritische, aktive Konsumentenrolle bekommen haben.