Politisches und Privates beim Schlossgespräch in Salzgitter-Salder

Politisches und Privates beim Schlossgespräch in Salzgitter-Salder

Die Wirtschaftsvereinigung hat eine frühere Veranstaltungsreihe in kompetenter Weise wieder aufleben lassen: das Schlossgespräch. Zu Gast war Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, der sich im Schlosshof Salder nicht nur politischen Themen widmete, sondern auch privaten.

Trafen sich zum Schlossgespräch in Salder: Landtagsabgeordneter Marcus Bosse, WVS-Vorstand Florian Gommlich, Wirtschaftminister Olaf Lies, WVS-Vorstand Steffen Krollmann und Landtagsabgeordneter Stefan Klein.

So schilderte er das komische Gefühl, als er das erste Mal als Minister in den Audi A8 seines Vorgängers steigen sollte. „Der passte nicht zu mir“, sagte Lies, dem es auch unangenehm wäre, wenn er bei Krisenterminen in einer großen Limousine vorfährt. Mittlerweile ist der SPD-Politiker immer mit einem VW-Transporter unterwegs, weil dieser einfach praktisch sei und viel Platz biete, um zu arbeiten. Einziger Nachteil. „Ich habe damit die schlechteste CO2-Bilanz in der Landesregierung.“ Diesen umweltpolitischen Makel versucht er damit auszugleichen, dass er Termine in der Nähe mit einem E-Up erledigt und sich dann über die staunenden Blicke der Gäste freut.
Im lockeren Interview mit den WVS-Vorständen Florian Gommlich und Steffen Krollmann erzählte Lies davon, wie er die Niederlage um die Spitzenkandidatur gegen Stephan Weil verdaut habe, dass er unter der Woche ohne Familie allein in Hannover sozial vereinsame, dass er den Urlaub daheim auf dem Hof den Bergen und der See vorzieht, und dass er am Wochenende zum Ausgleich nicht in den Wald zum Laufen geht, sondern lieber zum Arbeiten in die Werkstatt. Nach einem Ausflug in die Twitter- und Facebook-Gewohnheiten landete das Schlossgespräch im politischen Geschäft des Ministers, der sich vor allem mit der Infrastruktur im Land beschäftigte, deren Zustand existenziell wichtig sei und um die er sich große Sorgen mache.
Deutschland steht zwar gut da, befindet sich aber in einer Art „Schlafmodus“. Ob Schiene, Straße oder Netzausbau: Überall erlebt der Minister nur Gegenwehr. Die Befürworter fordert er auf, sich ebenfalls zu Wort zu melden.
Einen Schwerpunkt seiner Arbeit sieht er auch bei der Förderung von Innovationen, die für Deutschland von herausragender Bedeutung seien. Als Beispiel nannte er die Zusammenarbeit mit Alstom Salzgitter bei der Entwicklung der Brennstoffzellentechnik für den Antrieb von Schienenfahrzeugen. „Wir können nicht alle Strecken elektrifizieren.“ Niedersachsen gehe dabei voran und nehme zehn Bahnen ab. Als große Aufgabe sah Lies in diesem Zusammenhang die demografische  Entwicklung und den drohenden Mangel an Fachkräften. Er sieht aber noch immer Potenzial, wenn die Menschen über Qualifizierung in Beschäftigung kommen.
Weitere Themen war die sinkende EU-Förderung, die bessere Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft und die Erdgasförderung im Land, für die sich Lies stark machte und die nicht zu vergleichen sei mit den Fracking-Verfahren in den USA. Er forderte dabei transparente Verfahren, um den Menschen die Sorgen zu nehmen. „Denn die müssen wir immer ernst nehmen“, betonte der Minister.