Neues Patenprojekt für Flüchtlinge in Salzgitter eine große Hilfe
Die Paten helfen: Vorne sitzen Anke Heyroth und Ikhlass Moussa, dahinter stehen Koordinatorin Eva Fuhrmann und Sami Alhnydi sowie Thorsten Willach und Yahya Hannan. Foto: ag

Neues Patenprojekt für Flüchtlinge in Salzgitter eine große Hilfe

SZ-Lebenstedt. Sie kommen in ein für sie fremdes Land, sie sprechen die Sprache kaum und wissen wenig über die direkte Umgebung. Dazu müssen sie noch Briefe vom Amt beantworten, die schon für einige Deutsche kaum zu verstehen sind. Auch in Salzgitter steigt die Zahl an Flüchtlingen, die mit solchen Problemen zu kämpfen haben. Um Hilfe in dieser Situation zu bieten, startet die Evangelische Familienbildungsstätte (EFB) ein Patenprojekt für Flüchtlinge, um bei Behördengängen, Antwortschreiben und Problemen im Alltag Unterstützung zu bieten.

16 Bürger aus Salzgitter übernahmen bereits vor einigen Wochen die ersten Patenschaften. „Es sind die alltäglichen Dinge, derer sich ein Pate annehmen soll“, erklärt Eva Fuhrmann. Sie ist die ehrenamtliche Koordinatorin des Patenprojektes der EFB. „Es kommen Briefe vom Amt, ein Bankkonto muss eröffnet werden. Aber auch gemeinsames Einkaufen oder einen Kaffee trinken, um die Umgebung kennenzulernen, hilft den Flüchtlingen.“
Anke Heyroth ist eine solche Patin für Ikhlass Moussa, die seit knapp einem Jahr in Deutschland lebt und gerade das Lesen und Schreiben lernt. Heyroth entschied sich schnell für die Patenschaft. „Mich interessiert das Thema schon lange. Ich hatte einfach Zeit und wir haben so viele Flüchtlinge, die Hilfe brauchen.“ Ikhlass Moussa stammt aus dem Sudan, wo seit Jahren bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen und Frauen und Mädchen kaum Rechte besitzen. Die heute 19-Jährige durfte in ihrer Heimat nicht zur Schule gehen. Umso wichtiger ist für die junge Frau die Unterstützung durch Anke Heyroth, wie sie erzählt. „Ja, es ist eine große Hilfe. Ich sage Dankeschön an meine Lehrerin.“
Thorsten Willach ist ebenfalls Pate, er nahm sich gleich zwei Flüchtlingen an. „Ich kann mir gut vorstellen, wie es ist, in ein fremdes Land zu kommen, in dem man Hilfe benötigt“, begründet er seine Entscheidung. Er betreut die beiden Syrer Sami Alhnydi und Yahya Hannan, die seit einem Jahr in Deutschland leben.
Mit dem 28-Jährigen Yahya Hannan, der in Syrien als Krankenpfleger gearbeitet hat, ist Willach gerade auf der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz. „Wir haben gemeinsam eine Bewerbung erstellt und hoffen, bald etwas zu finden“, erzählt Willach. Rund 70 weitere Flüchtlinge hätten gerne die Hilfe eines Paten, sagt Eva Fuhrmann. „Wir suchen Paten aus Salzgitter-Bad, Lebenstedt und Gebhardshagen.“ Auf ein bis zwei Stunden pro Woche soll sich die Betreuung der Flüchtlinge belaufen. Reinhold Jenders, Leiter der EFB, betont dabei: „Die Paten sollen sich nicht übernehmen. Daher sind uns auch ihre Bedürfnisse wichtig. Wir betreuen und beraten sie hier die ganze Zeit über.“