Konrad-Fonds in Salzgitter vergibt  1,7 Millionen Euro auf einen Schlag

Konrad-Fonds in Salzgitter vergibt 1,7 Millionen Euro auf einen Schlag

1,7 Millionen Euro auf einen Schlag. Gleich 24 Bewilligungsbescheide hat Oberbürgermeister Frank Klingebiel vergangene Woche unterschreiben dürfen, sehr zur Freude von 24 Vereinen in Salzgitter und Umgebung. Es ist das erste Geld aus dem Entschädigungfonds für Schacht Konrad.

Die ersten Bewilligungsbescheide aus dem Konrad-Fonds gehen raus: Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel und der frühere Bundesumweltminister Sigmar Gabriel freuen sich zusammen mit Mitgliedern aus dem Kuratorium und der Geschäftsführung der Stiftungsgesellschaft.

Finanziell unterstützen will die Salzgitter-Stiftungsgesellschafft vorwiegend Projekte in den Bereichen Bildung und Erziehung, Jugend- und Altenhilfe, Umwelt-, Landschafts- und Denkmalschutz, Kunst und Kultur, öffentliches Gesundheitswesen, Wohlfahrtswesen, Sport, Wissenschaft und Forschung. Insgesamt waren 35 Anträge im Rathaus eingegangen, davon wurden 24 Bewilligungen erteilt.

Ohne den Konrad-Fonds hätte die Stadt mit der Einlagerung im Schacht Konrad keine finanziellen Vorteile erzielen können. Die Fördermittel sollen den Gemeinsinn der Bürger fördern und stärken. „Ich freue mich darauf, dass das Projekt endlich in Gang kommt“, so Gabriel. Es soll aber nicht nur bis zur Gebietsgrenze gefördert werden, Geld fließt auch an Projekte in den benachbarten Gemeinden Lengede und Vechelde.

Gegründet wurde die Salzgitter-Stiftung im Jahr 2011. Sie wird während der voraussichtlich 35-jährigen Betriebsdauer des atomaren Endlagers das Geld den gemeinnützigen Projekten zur Verfügung stellen. Die privaten Energieversorger sind ebenfalls beteiligt, tragen zwei Drittel der Gesamtsumme von 100 Millionen Euro. Allerdings zahlen die Unternehmen erst, wenn auch die noch fehlende wasserrechtliche Genehmigung vorliegt. Ist die da, dann fließen mehr als 13 Millionen Euro in den Fonds, der als Ausgleich für den Imageverlust und die entgangene Gewerbesteuer zu sehen ist.

„Ich bin froh, dass wir es so hinbekommen haben“, erinnert  Klingebiel an jahrelange Gespräche und Verhandlungen. Er bedankte sich vor allem für den intensiven Einsatz Gabriels und des ehemaligen Bundestagsabgeordneten Jochen-Konrad Fromme, die mit ihm den Fonds ausgearbeitet und durch alle politischen Untiefen gesteuert haben.

80 Prozent Fördersumme

Zu den größeren bewilligten Förderprojekten gehört unter anderem das 34 Jahre alte Therapiebad in der Lebenshilfe in der Tom-Mutters-Schule in Gebhardshagen, das energetisch saniert werden muss. „Wir waren sehr überrascht über den hohen Betrag, wir sind hoch erfreut und sehr glücklich“, freut sich Schulleiter Harry Albeck über die Zusage von 192.000 Euro. Der Fonds fördert alle Projekte mit 80 Prozent, den Rest muss der Verein selbst aufbringen.

Freude auch im SOS-Mütterzentrum in Salzgitter-Bad über 77.200 Euro. Dort ist der Garten nach mehr als zehn Jahren „abgespielt“, so Öffentlichkeitsreferentin Dagmar Frommelt. „Das ist immer so eine Sache, man stellt einen Antrag und wartet.“ Das Warten hat sich gelohnt, der Antrag wurde bewilligt. Jetzt fließt Geld für neue behindertengerechte Wege sowie eine Nass- und Matschanlage.

Ein positiver Bescheid über 120.000 Euro landete beim 1954 gegründeten Tennisclub Schwarz-Weiß Steterburg auf dem Tisch. „Wir haben uns riesig gefreut“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Rheinhard Preis. Die fast 60 Jahre alten Plätze können dank Schacht Konrad nun erweitert und saniert werden.

Weitere große Empfänger aus dem Konrad-Fonds sind SC Gitter, VfL Salder und Arminia Vechelde mit je 280.00 Euro für einen Kunst -rasenplatz, der SV Lengede erhält dafür 240.000 Euro. Der Schützenbund Broistedt bezieht 35.000 Euro für neue Schießstände, die Alevitische Gemeinde 24.000 Euro für einen behindertengerechten Aufzug, die Volleyballer in Vallstedt 20.000 Euro für eine neue Beachanlage und der Allgemeine Rettungsverband 16.000 Euro für zwei Kleinbusse.

Allerdings machte Klingebiel auch klar: Die Stadt würde gerne auf das Geld verzichten, wenn das Endlager dafür nicht käme. Eine Pflicht zur Rückzahlung bereits gezahlter Summen besteht aber nicht.