Kleinkunstbühne Salzgitter trauert um ihren Freund Dieter Hildebrandt
„Glück ist vergänglich. So schnell vergänglich, dass man im Glück schon ein Bedauern spürt – man hat es gehabt, man kann es nicht wiederholen.“ Mit diesem Zitat erinnert die Kleinkunstbühne Salzgitter an den verstorbenen Kabarettisten Dieter Hildebrandt. „Wir trauern mit seiner Familie, seinen Freunden und Kollegen um einen wunderbaren Menschen, lieben Freund, Motivator und aufrechten Demokraten“, schreibt Vorsitzender Wolfgang Pozzato.

„Echte Freunde“: Nach jedem Auftritt in Salzgitter gab es meist ein Treffen mit dem König der Kabarettisten: Dieter Hildebrandt im Jahr 2005 und Mitglieder der Kleinkunstbühne in der Kniestedter Kirche. Foto: Anne König
Der letzte Auftritt Hildebrandts, der am Mittwoch im Alter von 86 Jahren einem Krebsleiden erlag, ist noch nicht so lange her. Im Juli 2012 war er in Salzgitter, nach so vielen Auftritten galt er längst als „echter Freund“, schreibt Pozzato, der sich wie viele andere an die „wunderbaren privaten Momente, an Nächte voller Frohsinn und politische Diskussionen“ erinnert, an „Spaghetti mit Scampi um 3 Uhr morgens“ und vor allem an das legendäre Fußballspiel gegen den FC Schmiere, bei dem Hildebrandt als „Rechtsaußen“ zusammen mit Braunschweiger National- und Bundesligaspielern wie Gersdorff, Worm und Erler der Kleinkunstbühnen-Elf „so richtig den Hintern versohlte“.
Im November 1989, vier Tage vor dem Mauerfall, war der ungekrönte König des Kabaretts zum ersten Mal zu Gast in Salzgitter, spielte fortan immer vor ausverkauftem Haus und traf sich danach stets mit den Mitgliedern an der Theke. Die Kleinkunstbühne revanchierte sich 2005 für die besondere Verbundenheit mit einem Bildband von den Auftritten und gemeinsamen Stunden.
Zum Abschied hat Pozzato den „sehr spontanen und schnellen Denker, messerscharfen Analysten und Satiriker par excellence“ in einem Nachruf auf der Internetplattform stoersender.tv gewürdigt, die Hildebrandt als „Spielwiese für Störenfriede“ gegründet hat. Pozzato: „Dieter Hildebrandt war für uns nicht nur ein überragender Künstler, sondern auch ein großartiger Erzähler, Zuhörer und eine moralische Instanz, zu der man aufschauen konnte.“ Niemand habe die Kabarett-Szene so geprägt. „In seiner Art, Kabarett zu machen, hat er Maßstäbe gesetzt.“