Eine Ortsumgehung für Salzgitter-Salder ist nicht in Sicht
Mehr als 400 Lastwagen donnern täglich durch das kleine Salder. Eine Umgehungsstraße ist für den Ortsteil aber nicht in Sicht. Foto: pa

Eine Ortsumgehung für Salzgitter-Salder ist nicht in Sicht

SZ-Salder. Die von vielen Bürgern gewünschte östliche Ortsumgehung für Salder ist nicht in Sicht, und ein Durchfahrtsverbot für LKW hängt vom Wohl der Landesregierung ab. Das ist das Fazit des Bürgerdialogs im überfüllten Festsaal der Gaststätte Gala Hof.

Diplom-Ingenieur Thomas Müller vom Ingenieurbüro Schubert stellte den Zuhörern die Problemlage vor mit etwa 8000 Autos auf der schmalen Museumsstraße, davon mehr als 400 Schwerlastfahrzeuge. Eine Umgehungsstraße für geschätzte 16 Millionen Euro mache nur Sinn, wenn diese bis zur Peiner Straße führen würde. Kurzfristige Maßnahmen sind für ihn ein LKW-Durchfahrtsverbot, die Verlagerung des Verkehrs auf die Nord-Süd-Straße mit Einführung einer grünen Welle und die Abschaffung der ampelfreien Zufahrt in den Ort über die Rechtsabbiegespur aus der Straße vor dem Dorfe.
Oberbürgermeister Frank Klingebiel stellte fest: „Die Belastung ist ein Fakt. Die Stadt kann die Kosten für diese Umgehungsstraße aber nicht übernehmen. Verkehrslenkende Maßnahmen können wir jedoch sofort einleiten.“
Die Ratsfraktionen äußerten sich unterschiedlich. Während Ulrich Leidecker die Bereitschaft der SPD erklärte, Mittel für die Planung einer solchen Straße bereitzustellen, setzte Rolf Stratmann (CDU) erst einmal auf eine sofortige Entlastung durch verkehrslenkende Maßnahme. Wolfgang Rosenthal (Bündnis 90/Grüne) forderte den Bau der Straße, da die Stadt für andere unnötige Projekte genügend Geld habe. Und Hermann Fleischer (Die Linke) hält den Bau der Umgehungsstraße aus Umwelt- und Naturschutzgründen in diesem Überschwemmungsgebiet für problematisch.
Während der Diskussion wurde deutlich, dass die verschiedenen Zuständigkeiten eine schnelle Lösung behindern. Die Museumsstraße ist eine Landesstraße, liegt aber in der Straßenbaulast bei der Stadt, verkehrsregelnde Anordnungen bedürfen der Zustimmung der Oberen Verkehrsbehörde im Verkehrsministerium in Hannover.
Bernd Mühlnickel von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr machte deutlich, dass das Land schon seit etlichen Jahren keine Landesstraße als Umgehungsstraße mehr finanziere. Wolfram Skordzyk vom Verwaltungsvorstand der Stadt kündigte ein sofortiges Schreiben an das Land an: „Ich kann die gewünschten verkehrsbehördlichen Anordnungen zur Entlastung der Museumsstraße nur treffen, wenn die Landesbehörde zustimmt.“
Die Podiumsteilnehmer bekamen viele Anregungen und Informationen durch die Bürger. So wurde beklagt, dass bei einem Durchfahrtsverbot die LKW-Fahrer über die Mindener Straße ausweichen würden. Wegen der dort nur auf Lehm-platten gebauten Häuser wäre das fatal. Baudezernent Michael Tacke dankte für die Anregungen, versprach eine aktuelle Verkehrszählung für eine Machbarkeitsstudie „Umgehungsstraße“ zu erhalten, bat aber Geduld aufzubringen. „Ein Neubau ist mit erheblichen Kosten verbunden, das LKW-Durchfahrtsverbot sorge an der einen Stelle für Entlastung und an anderer Stelle aber für eine Zunahme der Belastung“, macht Tacke das Dilemma deutlich. Wenn es neue Fakten gebe, werde man wieder zusammenkommen, schließlich wolle man den Masterplan Mobilität Mitte des Jahres im Rat beschließen. pa