Atomlager Schacht Konrad: Salzgitter protestiert gegen Erweiterungspläne

Atomlager Schacht Konrad: Salzgitter protestiert gegen Erweiterungspläne

Bleckenstedt. Eine Stadt macht mobil: Salzgitter wehrt sich gegen Überlegungen der Bundesregierung, im Schacht Konrad eines Tages mehr Atommüll für immer einzulagern als geplant und genehmigt. Der Rat hat einstimmig eine Resolution dagegen verabschiedet, die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad organisiert nächen Freitag einen Portestmarsch.

Der Bund will eventuell noch mehr Atommüll im Schacht Konrad lagern als geplant. Dagegen regt sich Widerstand.

Mit weihnachtlicher Stimmung hat der Fackelschein nichts zu tun, der am 5. Dezember bei Bleckenstedt zu sehen sein wird. Die AG ruft mit Oberbürgermeister Frank Klingebiel, IG Metall und Landvolk dazu auf, gegen die Konrad-Erweiterungspläne zu demonstrieren. „Was sich abzeichnet, ist ein groß angelegter Betrug an den Menschen in der Region und eine Ohrfeige für die niedersächsische Genehmigungsbehörde“, heißt es.
Die Teilnehmer treffen sich um 17 Uhr am Ortseingang an der Auffahrt zur Industriestraße Nord. Gegen 17.15 Uhr beginnt der Fackelumzug mit Treckern zur neuen Abfahrt Konrad 2. Dort sprechen ab 18 Uhr dann OB Klingebiel, Björn Harmening von der IG Metall, Ulrich Löhr vom Landvolk und Maria Dima vom Jugendparlament Salzgitter. AB 19.30 Uhr klingt der Abend aus auf dem Sportplatz des FC Germania Bleckenstedt, „dem die Haltung zu Schacht Kornad wichtiger war als ein neuer Rasen“, schreibt die AG und erinnert so an den Verzicht des Vereins auf Geld aus dem Konrad-Fonds.
Klare Kante zeigt auch der Rat der Stadt, der gemeinsam mit dem OB in einer „Resolution zur Kapazitätserweiterung der Einlagerungmengen in Schacht Konrad“ nachdrücklich gegen die Pläne protestiert. Die Bundesregierung wird aufgefordert, Schacht Konrad in das Endlager-Suchverfahren einzubeziehen und diesen nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik neu zu bewerten.
Die Politiker wehren sich außerdem dagegen, Konrad auszuweiten. So soll es keine Änderungen der Betriebserlaubnis geben, sondern einen Stopp der Vorbereitungen. Nach dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik scheide Schacht Konrad von vornherein als Lagerstätte für Atommüll aus, da das ehemalige Bergwerk in einer wasserführenden Schicht liege und die Abfälle als nicht-rückholbar konzipiert worden seien, heißt es. Rat und OB erwarten auch Unterstützung durch die Niedersächsische Landesregierung. Diese solle die im rot-grünen Koalitionsvertrag festgeschriebene Neubewertung des Endlagers Konrad bei der Bundesregierung einfordern.

Stadt kritisiert die
fehlende Transparenz

Der Rat sieht sich angesichts der fehlenden Transparenz um die Atommüllmengen und der damit verbundenen Frage, wo diese entsorgt werden sollen, seine Auffassung bestätigt, dass Salzgitter von allen Bundesregierungen als einzige Option für das Endlagerproblem herangezogen werde. Der Bund lasse den Mut und die notwendige Konsequenz für ein ganzheitliches Lösungsszenario nicht erkennen.
Das Vorgehen der Regierung offenbare auch die Furcht, Konrad bei einer Neubewertung aufgeben zu müssen und „aufgrund jahrzehntelangrer Versäumnisse in der Atommüllentsorgungproblematik mit leeren Händen dazustehen“. Der Rat schließt die Resolution mit dem Hinweis, an seiner generellen Ablehnung der Endlagerung von Atommüll in der Schachtanlage Konrad festzuhalten.