Prozessbeginn: Versuchter Totschlag in Woltwiesche im Kreis Peine
Die vier Angeklagten waren vor Gericht geständig, müssen aber trotzdem mit empfindlichen Strafen rechnen.

Prozessbeginn: Versuchter Totschlag in Woltwiesche im Kreis Peine

Woltwiesche/Hildesheim. Vier junge Männer aus Salzgitter müssen sich vor dem Landgericht Hildesheim wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verantworten. Laut Anklage traten sie im Dezember ohne ersichtlichen Grund auf zwei Lengeder ein und veletzten sie dabei lebensgefährlich (hallo berichtete). Am 1. Juni begann die Verhandlung.

„Ich habe die Kontrolle verloren“, gab einer der Angeklagten gleich zu Prozessbeginn zu. „An diesem Tag ist in meinem Kopf etwas passiert, das noch nie passiert ist.“ Zu viel Alkohol habe diese Brutalität ausgelöst, die er nach eigenen Angaben von sich selbst nicht kannte.
Am Tatabend hatten sich die vier Angeklagten in einer Gartenlaube in Woltwiesche getroffen, um bei Wodka und Energydrinks Musik zu hören und zu feiern. Mit dabei waren auch ein weiterer Freund sowie zwei Mädchen. Als einer der Angeklagten sich gegen 4 Uhr an einer Hecke erleichterte, habe er die beiden Männer aus Lengede getroffen. Ein beleidigender Spruch sei gefallen. Schließlich habe er den Lengeder geschubst, worauf dieser ihn ins Gesicht geschlagen habe. Dann seien die weiteren Angeklagten dazugekommen – die brutale Prügelattacke nahm seinen Lauf.
Während zwei der jungen Männer den einen Mann immer wieder schlugen und auf den Kopf traten, vergingen sich die anderen beiden Angeklagten an dem zweiten Opfer. Immer wieder traten sie auf die Köpfe ein, schließlich griff der 18-Jährige zur leeren Wodka-Flasche und schlug damit zu, zwei weitere Angeklagte taten es ihm gleich, bis sie zerschmetterte.
„Ihr prügelt sie tot“, sollen die Mädchen geschrien haben; einen Krankenwagen oder die Polizei alarmierte aber niemand. Aus Angst vor einer möglichen Strafverfolgung? Oder wurden die passiven Partybesucher gar von den Schlägern bedroht? Diese Frage konnte das Gericht noch nicht klären.
Das jüngste Gruppenmitglied war zum Tatzeitpunkt noch 17 Jahre alt. Der junge Mann soll erst zugesehen, dann immer wieder auf sein Opfer eingetreten haben, so der Anwalt des 17-Jährigen.
Die Verhandlung wird am 25. Juni mit der Anhörung weiterer Zeugen und eines Gutachters fortgesetzt.