
Peiner Bauern macht warme Witterung viele Sorgen
Kreis Peine. Der bisherige Verlauf des Winters ist für die Landwirte aus der Region Peine alles andere als erfreulich. Während so mancher Hausbesitzer mit Blick auf seine Heizkostenrechnung über die hohen Temperaturen jubeln mag, treibt das milde Wetter den Bauern die ein oder andere Sorgenfalte auf die Stirn.
„Es ist einfach viel zu warm für diese Jahreszeit und das kann für das Wintergetreide gefährlich werden und zu finanziellen Einbußen führen“, macht Wilfried Henties im Gespräch mit hallo Peine deutlich. Der 54-jährige Kreislandwirt aus Oberg sieht auch noch aus einem anderen Grund Gefahren zum Beispiel für den Winterweizen.
Henties: „Im Winter muss auch der Wasserspeicher des Bodens aufgefüllt werden. Nur so können die Pflanzen im Sommer auch längere Trockenperioden überstehen. Die Niederschläge im November und Dezember des zurückliegenden Jahres waren bei weitem nicht ausreichend. Im November brachten die Niederschläge nur 5 Liter auf den Quadratmeter, im Dezember 45 Liter und im Januar dieses Jahres hatten wir bisher etwa 20 Liter pro Quadratmeter und das ist viel zu wenig“.
„Ist der Winter warm, wird der Bauer arm“, diese alte Bauernregel mag etwas überzogen sein, trifft jedoch den Kern der Sache. Kreislandwirt Wilfried Henties: „Wenn die Temperaturen sich wie zur Zeit im Plusbereich von mehr als vier Grad bewegen, ist dies für die Pflanzen ein Zeichen, mit dem Wachstum zu beginnen. Sie bilden neue Wurzeln und beginnen Wasser und Nährstoffe aufzunehmen. Der Druck in den Zellen der Pflanzen steigt und die Winterhärte wird gelockert. Jetzt sind die Pflanzen, was den Frost betrifft, sehr viel anfälliger. Sinkt die Temperatur auf zehn Grad Minus oder tiefer, kann es zu Schäden an den Zellen der Pflanzen kommen. Wir sprechen da von der Auswinterung. Ob es in diesem Winter dazu kommt, vermag ich nicht zu sagen, die Gefahr ist jedoch durchaus vorhanden.“
Eine ordentliche Schneedecke könnte, so Henties, als Schutzschicht die Gefahr mindern.
Gefahr durch Schädlinge
Darüber hinaus begünstigen die moderaten Temperaturen auch die Entwicklung von Schädlingen. Pilzkrankheiten und Insekten können die Blätter der Pflanzen befallen und zerstören. Henties: „Läuse zum Beispiel sterben erst dann ab, wenn wir acht Tage lang Minusgrade von etwa 5 Grad haben.“
All diese Faktoren machen eins deutlich: Die Landwirtschaft ist trotz aller technischen Neuerungen sehr vom Wetter abhängig.
Warme und feuchte Perioden können auf der anderen Seite auch von Vorteil sein. Das zeigt die Zuckerrübenernte des zurückliegenden Jahres. Henties: „Die warme Witterung mit genügend Feuchtigkeit hat zu einer guten Rübenernte geführt. Das betrifft sowohl die Menge der geernteten Rüben als auch deren Zuckergehalt. Und obwohl auch die Anlieferung der Zuckerrüben ziemlich reibungslos verläuft, kann die Kampagne wohl erst am 20. Januar abgeschlossen werden.“
Gut gewachsen sei darüber hinaus im zurückliegenden Jahr auch der Mais und auch die Kartoffelbauern konnten sich über eine gute Ernte freuen. Die Kehrseite dieser Medaille: Die Preise, die für Kartoffeln erzielt werden können, sind im Vergleich zum Vorjahr extrem niedrig.